Modellprojekt "Back to School" hilft gewalttätigen Schülern
Die Stadt Hannover, das niedersächsische Kultusministerium und das Landesamt für Schule und Bildung haben ein Modellprojekt zur Prävention von Jugendgewalt an Schulen entwickelt. Es soll nach den Sommerferien in Hannover starten.
Das Ziel des Modellprojekts "Back to School" ist es, Schülerinnen und Schüler während und nach ihrer Suspendierung durch pädagogische Begleitung zu unterstützen. Sie sollen der Stadt Hannover zufolge besser in den Schulalltag integriert werden. Dadurch könnten Gewalteskalationen verhindert werden. Vier Schulen in Hannover beginnen nach den Sommerferien mit dem Projekt: die Leonore-Goldschmidt-Schule, die IGS Badenstedt, die Heisterbergschule und die Peter-Ustinov-Schule.
Kein Kontaktabbruch zum suspendierten Schüler
Wenn Jugendliche beispielsweise durch eine Schlägerei auf dem Schulhof auffällig geworden sind, ruft die Schule zunächst standardmäßig die Eltern an. Ihnen wird mitgeteilt, dass der Schüler bis zur Klassenkonferenz vom Unterricht suspendiert wird. Doch die Eltern arbeiteten Vorfälle vielfach nicht mit ihren Kindern auf, beklagt der Schulleiter der Leonore-Goldschmidt-Schule, Michael Bax: "Die [Jugendlichen] werden allein gelassen." Er will sicherstellen, dass der Kontakt zum suspendierten Schüler nicht verloren geht. Dort setzt das Projekt "Back to School" an.
Reflektieren statt aussperren
Der Schüler oder die Schülerin wird bei "Back to School" nicht aus der Schule ausgesperrt: Er oder sie dürfe sie in Absprache am Tag nach dem Vorfall zwei bis drei Stunden besuchen, erklärt Schulleiter Michael Bax. In dieser Zeit kann der oder die Jugendliche entweder mit einem Schulpsychologen oder einem Sozialpädagogen sprechen. Dabei könnten die betroffenen Schüler reflektieren, wie es zu dem Gewaltausbruch kam und was in Zukunft anders laufen könne. Die Jugendlichen sollten nicht mit Wut im Bauch in die Schule zurückkehren, sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Ein weiterer Baustein des Projekts sind die Eltern: Sie sollen intensiv gemeinsam mit der Schule an der Rückkehr ihres Kindes in die Schule arbeiten.