Mehr Schulen und Universitäten bieten kostenlose Tampons an
In zahlreichen niedersächsischen Schulen stehen in den Toilettenräumen kostenlos Periodenartikel zur Verfügung. Ein landesweites Angebot wird es laut Kultusministerium vorerst aber nicht geben.
Die rechtlichen Möglichkeiten fehlten, um die Artikel für alle Schulen aus dem Haushalt zu finanzieren, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. Zuständig bleiben also die Schulträger und die Kommunen. Die Stadt Göttingen beispielsweise gibt nach eigenen Angaben jährlich rund 700 Euro für Tampons und Binden aus. Noch immer ist Menstruation häufig ein Tabuthema. "Das kostenlose Angebot und der niederschwellige Zugang zu Menstruationsartikeln kann dazu beitragen, dass mit dem Thema entspannter umgegangen wird", sagte ein Sprecher der Stadt Göttingen.
Kosten für Hygieneprodukte für junge Frauen belastend
Hinzu kommt: Für viele Frauen und Mädchen sind die Kosten der Produkte ein Problem. Das ergab eine Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland. In der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren empfindet demnach jede Dritte die Kosten für Hygieneprodukte als Belastung. Deutschland senkte als Reaktion darauf die Mehrwertsteuer für Binden und Tampons. Seit 2020 zahlen Verbraucherinnen nur noch 7 statt 19 Prozent.
Spender auf Männertoiletten für Transsexuelle
Wie viele Schulen in Niedersachsen kostenlose Menstruationsartikel anbieten, kann das Kultusministerium nicht sagen. Die Anzahl sei jedoch gestiegen, teilte die Deutsche Presse-Agentur nach einer stichprobenartigen Umfrage mit. An städtische Schulen stünden die Hygieneartikel demnach in Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Osnabrück zur Verfügung. An den Universitäten würden Lüneburg, Osnabrück, Vechta, Göttingen und Oldenburg sowie Bremen mitmachen. Um transsexuellen Personen den Zugang zu erleichtern, gebe es teilweise auch Spender auf Männertoiletten.
Zweckentfremdung: Osnabrück schafft Tampon-Spender teils ab
Die Leibniz Universität Hannover will eigenen Angaben zufolge eine Pilotphase für kostenfreie Menstruationsprodukte in drei Toilettenräumen um vier Jahre verlängern. Die Hochschule rechnet mit jährlichen Kosten von knapp 6.000 Euro. In Osnabrück haben dagegen einige Schulen die Spender für Tampons und Binden wieder abgeschafft. Grund sind laut Verwaltung Verunreinigungen und Zweckentfremdungen. 7 von 23 Schulen hätten Tampons und Binden im vergangenen Jahr daher nur noch über Sekretariate oder Schulsozialarbeiter ausgegeben. Auch eine Schule in Göttingen beendete die Ausgabe wegen "Vandalismus" und "unsachgemäßem Umgang".