Landvolk: Ernteaussicht trübe - Getreide braucht mehr Sonne
Die Prognose für die diesjährige Getreideernte ist dem Landvolk Niedersachsen zufolge trübe. Es fehlten demnach Sonnenstunden für eine gute Qualität von Roggen und Gerste.
Jens Knoop steht mitten in einem Roggenfeld. Die Pflanzen reichen ihm fast bis zur Schulter. Der Landwirt aus Luttern (Landkreis Celle) ist zufrieden. "Das Wetter war in diesem Jahr erst nass, dann trocken, dann wieder nass", so Knoop. Besser könne es fast nicht sein. Er habe in diesem Jahr auch noch gar nicht beregnen müssen. Es zeichnet sich also ab, dass er bezogen auf die reine Menge eine gute Ernte einfahren kann. Nur ob der Roggen auch die gewünschte Qualität erreicht, dass ist noch unklar. "Dafür brauchen wir jetzt viel Sonne, trockenes Wetter und hin und wieder einen Schauer."
Erschwerte Aussaat
Landwirt Knoop erzählt das alles dem Pflanzenausschuss des Landvolks Niedersachsen. Das Gremium trifft sich einmal pro Jahr zur sogenannten Getreiderundfahrt und informiert sich darüber, wie die Feldfrüchte bislang gewachsen sind. In diesem Jahr machen das Landvolk beim Landwirt im Kreis Celle Halt. Die Ernteaussichten sind regional sehr unterschiedlich. "Vor allem die Wintergerste hatte gute Startbedingungen gehabt", so Thorsten Riggert, Vorsitzender des Pflanzenausschusses, weil sie oft vor der Winternässe ausgesät worden sei. Nasser Winter und nasses Frühjahr hätten aber die Aussaat vieler anderer Feldfrüchte erschwert.
Mehr Sonne für mehr Getreide-Qualität
Die allgemeine Ernteprognose des Landvolks ist zurückhaltend. Die anhaltende Nässe auf den Getreidefeldern hat für einen löchrigen Bestand gesorgt. Zudem fehlten die Sonnenstunden für gute Qualitäten. Das Landvolk befürchtet zu geringere Proteingehalte im Getreide. Als Grund dafür nennt der Bauernverband zu strenge Regeln für den Einsatz von Dünger und chemischem Pflanzenschutz. Auch Landwirt Jens Knoop aus dem Kreis Celle sieht sich im Nachteil. "Unser Werkzeugkasten wird kleiner", mahnt er und nennt als Beispiel den Kartoffelanbau. "Irgendwann wird die Krautfäule dort unbeherrschbar."