Kind mit Quecksilber vergiftet: Vater muss 13 Jahre in Haft
Das Landgericht Hannover hat einen Vater wegen versuchten Mordes zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt. Der 30-Jährige hatte seiner anderthalbjährigen Tochter Quecksilber gespritzt.
Auch gegen die 34 Jahre alte Ex-Freundin des Mannes aus Springe (Region Hannover) fällte das Landgericht ein Urteil. Demnach muss die Frau für zwölf Jahre ins Gefängnis. Damit hat das Landgericht ein höheres Strafmaß verhängt, als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die Anklagebehörde hatte für zwölf Jahre Gefängnis für den Vater und elf Jahre für dessen Ex-Freundin plädiert. Das Kind überlebte die Quecksilber-Vergiftung, leidet aber bis heute an den Spätfolgen.
Motiv des Vaters: Rache an der Mutter des Mädchens
Mit der Tat habe der 30 Jahre alte Vater die Mutter des Kindes bestrafen und ihr maximales Leid antun wollen, begründete der zuständige Richter das Urteil. Die Mutter hatte den Mann kurz nach Geburt der gemeinsamen Tochter verlassen. Auch zwischen dem 30-Jährigen und dessen neuer Freundin habe es Probleme gegeben: Laut des Richters hat die 34-Jährige den Vater bei der Tat unterstützt, um die angeschlagene Beziehung zu retten.
Fernsehsendung über Quecksilber-Vergiftung
Das Paar sei durch die Sendung "Aktenzeichen XY" auf die Idee gekommen, dem Mädchen Quecksilber zu spritzen, sagte Gerichtssprecher Sebastian Anderski dem NDR Niedersachsen. Demnach sei es in einer Folge um die Tötung eines Erwachsenen gegangen. "Die Kammer sieht keine Anhaltspunkte dafür, dass die beiden Angeklagten bei einem Kleinkind von einem günstigeren Ausgang ausgegangen wären", sagte der Gerichtssprecher. Durch den Fernsehbeitrag sei den Angeklagten bewusst gewesen, dass das Gift nicht unmittelbar zum Tod führen und das Mädchen unter starken Schmerzen leiden würde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.