Hannover: Mobiles Badezimmer für Menschen auf der Straße
Es ist das erste Projekt dieser Art in Niedersachsen: Die Malteser und die Stadt Hannover wollen mit dem Duschanhänger "MOBALNI" wohnungs- und obdachlosen Menschen den Alltag erleichtern.
Eine warme Dusche, saubere Unterwäsche und der Zugang zu Hygieneartikeln - für die meisten Menschen in Hannover ist das selbstverständlich. Ab Mittwoch bietet ein mobiles Badezimmer auch für Menschen auf der Straße eine regelmäßige Duschgelegenheit: Montags auf dem Georgsplatz, mittwochs und freitags in der Augustenstraße und donnerstags auf dem Goseriedeplatz. Der Lkw mit Anhänger umfasst drei Badezimmer. Von 10 bis 14 Uhr stehen die Duschkabinen für jeweils 20 Minuten den Gästen zur Verfügung, donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr ausschließlich Frauen.
Badezimmer für Wohnungslose: "Nicht nur Körperpflege"
Nach Angaben des Malteser Hilfsdienstes und der Stadt Hannover können die Gäste im Vorbereich des Duschanhängers auch Kaffee und Tee trinken und sich über Hilfsangebote informieren. "Wer sich in seinem Körper wohlfühlt, dem fällt es vielleicht auch leichter, die nötigen Schritte zu gehen, um weg von der Straße zu kommen", hofft Julian Wundke, Projektleiter von "MOBALNI". Es gehe ihnen nicht nur um die reine Körperpflege. Das mobile Badezimmer stellt neben dem Wärmebus ein weiteres Angebot der Malteser für Menschen auf der Straße dar.
Spezielle Dusche: Hebebühne hilft bei eingeschränkter Mobilität
Eine der Duschkabinen ist mithilfe einer Hebebühne auch für Gäste erreichbar, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Bei Bedarf darf hier auch länger als 20 Minuten geduscht werden. Der Verein SIDA (Soforthilfe und Information durch ambulante Versorgung e. V.) unterstützt dabei, Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen den Zugang zum Duschanhänger zu erleichtern.
Onay: "Menschenwürde auch auf der Straße unantastbar"
Ein ähnliches Projekt in Hamburg hat bereits 2019 den Malteser Sven Pfeiffer inspiriert. Pfeiffer betreut "MOBALNI" bis heute technisch. Die 19 Meter lange Sonderanfertigung hat mehr Zeit und Geld gekostet als ursprünglich geplant. Die Stadt Hannover und zahlreiche Spender finanzieren das mobile Badezimmer, darunter auch die NDR-Benefizaktion "Hand in Hand für Norddeutschland" mit knapp 94.000 Euro -- rund einem Viertel der bisherigen Kosten. Oberbürgermeister Belit Onay sieht das Projekt als wichtiges Zeichen: "Die Menschenwürde ist auch auf der Straße unantastbar." Onay bedankt sich bei den Maltesern und den Helferinnen und Helfern. Ehrenamtliche, die sich dabei engagieren möchten, werden noch gesucht.