Ein Schild steht an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Gericht untersagt dreitägigen Warnstreik an der MHH

Stand: 14.10.2024 18:52 Uhr

Seit Monaten fordern Beschäftigte der Medizinischen Hochschule in Hannover einen neuen Tarifvertrag. Einen dreitägigen Warnstreik hat das Arbeitsgericht Hannover nun untersagt, wie die Gewerkschaft ver.di mitteilte.

Das Gericht habe der Klage des Landes in Teilen entsprochen, hieß es. "Erneut hat das Arbeitsgericht nicht im Grundsatz gegen die Forderungen und Warnstreiks der MHH-Beschäftigten geurteilt", sagte ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Wemheuer zu der Entscheidung. Statt zu einem dreitägigen Warnstreik ruft ver.di die Beschäftigten nun dazu auf, nur für einen Tag die Arbeit niederzulegen. Am kommenden Mittwoch soll es demnach eine Demonstration am Finanzministerium in Hannover sowie Kundgebungen an der Staatskanzlei und auf dem Opernplatz geben.

MHH rechnet mit erheblichen Einschränkungen am Mittwoch

Die MHH teilte ebenfalls am Montag mit, das Gericht habe die Streiktage am Donnerstag und Freitag untersagt. Für die Patientinnen und Patienten sei die Untersagung des mehrtägigen Streiks eine positive Nachricht, sagte der Vizepräsident der MHH Frank Lammert. Ver.di und MHH haben nach Angaben der Gewerkschaft dafür gesorgt, dass die Versorgung von Notfällen gewährleistet ist. Dennoch werde es am Mittwoch erhebliche Einschränkungen geben, so Lammert. "Unser gemeinsames Ziel bleibt, eine andauernde Lösung für die MHH-Beschäftigten zu verhandeln", sagte der MHH-Vizepräsident. "Daher arbeiten wir auf allen Ebenen konstruktiv, hart und ausdauernd an einer Einigung."

Mohrs: Land kann keinen neuen Tarifvertrag abschließen

Im Tarifstreit hatte ver.di zuletzt einen dreitägigen Warnstreik ab kommenden Mittwoch angekündigt. Um zu prüfen, ob es überhaupt zu Streiks kommen darf, hatten die MHH und das Land Klage eingereicht. Prinzipiell fordern alle Parteien in dem Tarifstreit dasselbe: eine Entlastung des Klinikpersonals. Laut Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) kann dies jedoch nicht über einen neuen Tarifvertrag passieren. Seinen Angaben zufolge kann das Land Niedersachsen keinen eigenen Tarifvertrag abschließen, ohne einen Rauswurf aus der Tarifgemeinschaft der Länder zu riskieren. Er glaubt, dass es andere Wege gibt, einen festen und rechtssicheren Rahmen zu schaffen.

Notfallversorgung am Streiktag gewährleistet

Ver.di-Landeschefin Wemheuer fordert nun ein "einigungsfähiges Angebot" von Land und MHH: "Noch immer liegt kein umfassendes Angebot vor, das eine Erfassung aller Belastungssituationen und deren Ausgleich vorsieht", kritisierte die ver.di-Landeschefin. Bereits im August und September hatte es Warnstreiks an der MHH gegeben. Einen dreitägigen Warnstreik Ende August hatte das Arbeitsgericht Hannover allerdings untersagt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.10.2024 | 17:00 Uhr

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Hannover

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