Großer Gefangenenaustausch: Hildesheimer Rico K. in Deutschland

Stand: 02.08.2024 07:59 Uhr

Der zum Tode verurteilte Rico K. aus Hildesheim ist im Zuge eines Gefangenenaustausches zwischen Russland, Belarus und westlichen Ländern freigelassen worden. Kanzler Scholz begrüßte die Freigelassenen in Deutschland.

Zwei Flugzeuge mit Freigelassenen sind laut Deutscher Presse-Agentur in der Nacht auf dem Flughafen Köln/Bonn gelandet. Dort hat Bundeskanzler Olaf Scholz sie in Empfang genommen. Insgesamt fünf Deutsche waren Teil des Deals. "Alle sind wohlbehalten hier angekommen", sagte der SPD-Politiker. Er habe sich mit den Angekommenen ausführlich unterhalten. "Das war sehr bewegend", sagte Scholz. 

Am Donnerstag hatte das türkische Präsidialamt die Freilassung von Rico K. bestätigt, später auch die Bundesregierung. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte K., der zuletzt als Rettungssanitäter in Salzgitter gearbeitet hatte, in dieser Woche begnadigt. Ein belarussisches Gericht hatte K. nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wjasna Ende Juni wegen Vergehen wie "Terrorismus" und "Söldnertum" zum Tode verurteilt. Demnach habe er sich vom ukrainischen Geheimdienst als Söldner anwerben lassen und eine Explosion vorbereitet haben, um die öffentliche Ordnung zu destabilisieren.

Ein Portraitbild von Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. © http://www.juergenhardt.de/presse/pressefotos/ Foto: Katja-Julia Fischer
AUDIO: Hardt zum Gefangenenaustausch: "Es bleibt ein bitterer Beigeschmack" (02.08.2024) (6 Min)

Hamburger Patrick S. unter den Freigelassenen

Bei dem Gefangenenaustausch ist auch der Hamburger Patrick S. freigelassen worden. S. stand im russischen St. Petersburg wegen des Besitzes sogenannter Cannabis-Gummibärchen vor Gericht. Zollbeamte hatten ihn vor rund sechs Monaten bei der Einreise von Istanbul nach St. Petersburg kontrolliert. Dabei entdeckten die Polizisten russischen Angaben zufolge die Gummibärchen und nahmen Patrick S. fest.

"Tiergartenmörder" Krassikow ist frei

Nach türkischen Angaben sind auf dem Flughafen in der türkischen Hauptstadt Ankara 26 Personen aus sieben Staaten ausgetauscht worden. Zehn Personen seien nach Russland ausgeflogen worden. 13 Personen sollten nach Deutschland und drei in die USA gebracht werden, hieß es. Unter den freigelassenen US-Amerikanern sind der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Marinesoldat Paul Whelan. Unter den freigelassenen Personen mit dem Ziel Moskau ist der sogenannte Tiergartenmörder Wadim Krassikow. "Wir haben die Freilassung von 16 Personen aus Russland ausgehandelt, darunter fünf Deutsche und sieben russische Staatsbürger, die in ihrem eigenen Land politische Gefangene waren", teilte US-Präsident Joe Biden in einer Stellungnahme mit.

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Blick aus einem Gefängnisfenster mit Gitterstäben. © picture alliance / Zoonar Foto: Stephan Herlitze

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Ein Stacheldrahtzaun in einem Gefängnis © picture alliance / imageBROKER Foto: Sylvio Dittrich

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Auf einem Tisch stehen zwei Bücher, im Hintergrund liegen rote Akten. © picture alliance/dpa Foto: David Young

FAQ: Gefangenenaustausch rechtlich einwandfrei?

Der sogenannte Tiergartenmörder ist im Austausch mit deutschen und US-amerikanischen Gefangenen aus der Haft entlassen und nach Russland abgeschoben worden. Ist das rechtlich zulässig? Mehr dazu auf tagesschau.de. extern

Ein Flugzeug fliegt über einen Stacheldrahtzaun. © picture alliance / Daniel Kubirski Foto: Daniel Kubirski

Großer Gefangenenaustausch mit Russland

Der Austausch soll 26 Gefangene betreffen, unter anderem aus den USA und Deutschland. Mehr dazu auf tagesschau.de. extern

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 02.08.2024 | 08:00 Uhr

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