Vor zehn Jahren: Krümelmonster klaut goldenen Bahlsen-Keks
Am 29. Januar 2013 ging ein Erpresserbrief bei der Firma Bahlsen ein. Zuvor war ihr Wahrzeichen am Stammhaus in Hannover verschwunden - ein großer, goldfarbener Butterkeks.
Unterzeichnet war das Schreiben mit Krümelmonster. Als Beweis wurde ein Foto mitgeschickt, auf dem eine Person im Krümelmonster-Kostüm in den vergoldeten, rund 20 Kilogramm schweren Messing-Keks beißt. Der hatte vorher rund 100 Jahre lang am Stammsitz der Firma in Hannover zwischen zwei sogenannten Brezelmännern an dem Gebäude in der Podbielskistraße gehangen. In dem Brief wurde Bahlsen aufgefordert, alle Stationen im Kinderkrankenhaus auf der Bult mit Leibniz-Keksen zu versorgen und die ausgesetzte Belohnung von 1.000 Euro an das Tierheim Krähenwinkel in Langenhagen zu spenden. Andernfalls lande der Keks bei Oskar in der Tonne. Diese Geschichte ging vor zehn Jahren um die Welt.
Krümelmonster aus der Sesamstraße war es jedenfalls nicht
Sogar das echte Krümelmonster aus der Sesamstraße meldete sich zu Wort: "Me no steal the golden cookie. But me willing to help find real cookie thief!" ("Ich habe den goldenen Keks nicht gestohlen. Aber ich will helfen, den wahren Keks-Dieb zu finden!"), twitterte es über den Account der amerikanischen Sesamstraße. Die Begeisterung war so groß, dass sich das Landeskriminalamt genötigt sah, die Öffentlichkeit daran zu erinnern, dass es sich um eine Straftat handelte.
Plötzlich tauchte der Keks wieder auf
Die Forderungen des Keks-Entführers lehnte der damalige Firmenchef Werner Michael Bahlsen zunächst ab: Man lasse sich nicht erpressen. Am 5. Februar 2013 tauchte der Keks dann plötzlich wieder auf. Er baumelte am Hals des Niedersachsen-Rosses vor der Leibniz Universität Hannover, versehen mit einer goldenen Schleife. Bahlsen spendete 52.000 Kekspackungen an 52 soziale Einrichtungen. Die Anzeige, die die Firma erstattet hatte, zog sie später wieder zurück.
Keks-Krimi bleibt wohl für immer ungeklärt
Wer aber steckte hinter diesem Keks-Krimi? Das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Im Mai 2013 stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein. Das Krümelmonster kam davon - und das dürfte die meisten gefreut haben. Denn selten hat ein Straftäter wohl so viele Fans gehabt - und das in aller Welt. Nach den Untersuchungen der Polizei wurde der Keks restauriert und wieder an seinen Platz am Firmensitz angebracht. Um weiteren Entführungen vorzubeugen, steht er seitdem unter Videobeobachtung.