Diebe stehlen "goldene" Kanone aus der Festung Wilhelmstein
In Niedersachsen haben Diebe eine "goldene" Kanone aus dem Besitz von Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe gestohlen. Vergleichbar mit dem Juwelenraub aus dem Grünen Gewölbe in Dresden oder dem jüngsten Münz-Diebstahl aus dem Kelten-Römer-Museum in Bayern ist dieser Vorfall aber nicht.
Der Wert des Stücks, das im Museum der Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer stand, dürfte ungleich niedriger sein als der der vorgenannten Schätze. Bei der Kanone handelt es sich schließlich nur um eine Miniatur-Ausgabe aus Messing. Doch für deren Besitzer, Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe, ist es trotzdem ein großer Verlust, wie er dem NDR Niedersachsen sagt: "Was verloren gegangen ist, ist kein materieller Wert, sondern ein unersetzlicher historischer und ideeller Wert, der uns sehr viel mehr schmerzt als irgendetwas sonst." Für kein Geld der Welt hätte er das Stück verkauft, sagt er.
Haben die Diebe einen Goldschatz erwartet?
Bereits vor 200 Jahren kam die originale goldene Kanone nach Niedersachsen. Der damalige portugiesische König schenkte sie dem Grafen Wilhelm, der auch die Festung im Steinhuder Meer bauen ließ. Die ursprüngliche Miniatur-Kanone aus Gold ließ er aber einschmelzen, um Soldaten zu bezahlen. Ob das die Diebe nicht wussten? Der Aufwand, der betrieben wurde, um in die Festung zu kommen, sei gewaltig, sagt Besitzer zu Schaumburg-Lippe. "Die Leute müssen sich irgendwo ein Boot besorgt haben, das sie heimlich über das Meer gefahren haben. Dann haben sie das Fenster aufgestemmt."
Sie hätten offenbar geglaubt, einen echten Goldschatz zu rauben, sagt der Bestohlene. Vielleicht merken sie ja spätestens jetzt, wofür sie den ganzen Aufwand betrieben haben. Im Grund nur für ein Stück Messing - das dem Besitzer aber doch sehr am Herzen liegt.