DLRG mahnt mehr Schwimmunterricht an

Stand: 02.09.2023 14:03 Uhr

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) blickt nach 110 Jahren Bestehen besorgt auf die Sicherheit der Menschen an Gewässern. Viele Kinder lernten nicht mehr richtig schwimmen.

"Wir gehen davon aus, dass nicht einmal jedes zweite Kind, das die Grundschule verlässt, sicher schwimmen kann", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt zur Jubiläumsfeier des Verbandes in Bad Nenndorf (Landkreis Schaumburg). "Wer sich aber nicht sicher im nassen Element bewegen kann, wird sein Leben lang am, auf und im Wasser gefährdeter sein", betonte sie. Auch steige wegen der alternden Bevölkerung der Anteil älterer Menschen, die ertrinken.

Präsidentin: Alle Kinder sollten schwimmen können

"Ursächlich sind allzu oft gesundheitliche Probleme", erklärte Vogt. "Mit einem besseren Wissen um die Problematik ließe sich ein Teil der tödlichen Unfälle sicher vermeiden." Dennoch gehe es darum, zuerst bei den Jüngsten anzusetzen: Es müsse gelingen, dass "alle Kinder in der Schule zu sicheren Schwimmerinnen und Schwimmern ausgebildet werden", mahnte die DLRG-Chefin weiter. "Nur in der Institution Schule werden alle Jungen und Mädchen erreicht", betonte sie. "Dafür brauchen wir zuallererst überall im Land ausreichend Schwimmbäder", forderte Vogt.

DLRG fordert mehr Investitionen in Schwimmbäder

Aber auch Wasserretter könnten nur dort ausgebildet werden, wo es gut ausgestattete Hallenbäder gebe. "Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Anstrengungen für eine bedarfsgerechte Bäderinfrastruktur in der Bundesrepublik deutlich erhöhen", mahnte sie an. Das gelte auch für Freibäder als Orte des besonders sicheren Badevergnügens: "Denn Unfälle ereignen sich insbesondere an zumeist unbewachten Flüssen und Seen."

Vor 100 Jahren ertranken noch 5.000 Menschen pro Jahr

Die Lebensretter erinnerten daran, dass noch vor gut 100 Jahren nur zwei bis drei Prozent der Bevölkerung schwimmen konnten - und jährlich etwa 5.000 Menschen ertranken. Der teilweise Einsturz der Seebrücke in Binz auf Rügen im Juli 1912, bei dem 16 Menschen im Wasser starben, führte laut DLRG zum Umdenken: Am 19. Oktober 1913 wurde die DLRG in Leipzig ins Leben gerufen. Heute kommt die DLRG eigenen Angaben zufolge auf rund 580.000 Mitglieder, mehr als 42.000 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer wachen demnach über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Dieses Jahr ertranken bis zum Stichtag 25. Juli in Gewässern mindestens 192 Menschen - 21 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. "Sicher schwimmen zu können, ist die beste Prävention gegen das Ertrinken", sagte Vogt. "Es geht also nicht nur um Sport und Spaß, sondern ums Überleben."

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