Hallenbad: Unterwasseraufnahme eines Beckens. © NDR Foto: Julius Matuschik

Bädersterben: Wie geht es in Niedersachsen weiter?

Stand: 28.06.2023 09:32 Uhr

Immer mehr Schwimmbäder in Niedersachsen müssen schließen. Die Stadt Hannover überlegt, den Betrieb an private Vereine zu übertragen. Die DLRG fordert mehr Geld vom Bund und einen Runden Tisch.

Angesichts der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen werde bei den öffentlichen Bädern oft gespart, teilte die Bäder-Allianz Deutschland mit. Das Bündnis verschiedener Vereine und Institutionen - darunter auch die DLRG - hat sich 2016 gegründet, weil viele Bäder schon damals finanzielle Schwierigkeiten hatten. Jetzt, so heißt es, werde es zunehmend schlimmer. Auch in Niedersachsen machen aufgrund klammer kommunaler Kassen mehrere Schwimmbäder dicht. Unter anderem sind die Hallenbäder in Bad Fallingbostel (Landkreis Heidekreis), Bodenwerder (Landkreis Holzminden) und Wangerland (Landkreis Friesland) zurzeit wegen gestiegener Energiepreise geschlossen. In Bad Gandersheim (Landkreis Northeim) wurde für die Landesgartenschau 2023 zwar das baufällige Freibad saniert - das ebenfalls marode Hallenbad jedoch nicht. Seit März dieses Jahres können die Menschen in der Kurstadt hier nicht mehr schwimmen.

VIDEO: Immer mehr Nichtschwimmer durch Bädersterben (20.02.2023) (7 Min)

Hannover erwägt Übertragung der Bäder an private Vereine

Auch in Hannover läuft aktuell eine Diskussion über die Schwimmbäder der Stadt. Die finanziell angeschlagene Landeshauptstadt muss sparen. Sie überlege deshalb, den Betrieb von Bädern vermehrt an private Vereine und Verbände zu übertragen, teilte ein Sprecher des Rathauses mit. Das sei eine Option, um das Schließen von Bädern zu vermeiden. Welche Standorte damit gemeint sind, ist aber noch nicht bekannt. Die Stadt verweist auf ein laufendes Verfahren - bezeichnet die geplanten Schritte aber als unvermeidlich. Die Finanzlage Hannovers habe sich seit 2020 dramatisch verschlechtert.

DLRG: Es fehlen mehrere Milliarden Euro

Wegen der Schließungen warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit Sitz in Bad Nenndorf, dass schätzungsweise jede vierte Grundschule schon jetzt keinen Schwimmunterricht mehr machen könne. Es bräuchte bundesweit mehrere Milliarden Euro, um marode Bäder zu sanieren und damit dauerhaft halten zu können. Zwar habe der Bund ein Förderprogramm gestartet, um das Sanieren oder Bauen von Schwimmbädern zu unterstützen. Das umfasse aber nur einige Hundert Millionen Euro. Die DLRG fordert deshalb einen bundesweiten Runden Tisch, der sich damit befasst, wie Schwimmbäder künftig finanziert werden sollen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 28.06.2023 | 09:00 Uhr

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