CDU-Sommerempfang in Hannover: Palästinenser kündigen Demo an
Die CDU-Landtagsfraktion hat den israelischen Botschafter Ron Prosor zu ihrem Sommerempfang am Dienstag im Neuen Rathaus in Hannover eingeladen. Die palästinensische Gemeinde ruft zu Kundgebungen auf.
Die Polizei erwartet zu den Protesten am späten Nachmittag eine dreistellige Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Prosor soll um 17.30 Uhr im Gartensaal eine Rede halten. Aus CDU-Kreisen heißt es, der Empfang werde wie geplant vonstattengehen. "Wir freuen uns auf den Botschafter des Landes, für dessen Existenzrecht die Bundesrepublik seit ihrer Gründung eintritt und das seit dem schrecklichen Massaker der Hamas an Juden am 7. Oktober 2023 mehr denn je gefährdet ist", sagte Fraktionschef Sebastian Lechner. "Der Schutz und die Solidarität mit Israel ist deutsche Staatsräson."
Shammout sagt Teilnahme wegen Prosor-Besuch ab
Yazid Shammout, Vorsitzender der palästinensischen Gemeinde in Hannover, hatte seine Teilnahme an der Veranstaltung wegen Prosors Besuch abgesagt. In einem Brief an die Partei schrieb er, die Einladung des israelischen Botschafters sei ein "Affront gegen alle Menschen, die die Menschenwürde achten", so Shammout. Er sei angesichts des Vorgehens der israelischen Armee erschüttert, "dass sich die niedersächsische CDU geehrt fühlt, einen Repräsentanten der teilweise faschistischen israelischen Regierung als Redner zu empfangen".
Protest "auf der Linie von Hass und Lügenpropaganda"
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft begrüßt die Einladung Prosors. Ein Botschafter vertrete sein Land, nicht dessen aktuelle Regierung, sagte deren Vorsitzender Kay Schweigmann-Greve. Scharfe Töne fand Schweigmann-Greve für die geplanten Proteste. Diese lägen "ganz auf der Linie der Hass- und Lügenpropaganda der Hamas, die Israel dämonisiert", sagte er. Die Hamas rufe seit Jahrzehnten zur Vernichtung Israels auf und habe ein islamistisches Terrorregime in Gaza errichtet.