Krieg in Nahost: Bundeswehr bereitet in Wunstorf Evakuierungen vor
Wegen der drohenden Eskalation in Nahost stellt die Luftwaffe in Wunstorf bei Hannover Transportflugzeuge und Soldaten für Rückholaktionen von Deutschen bereit. Von Seeseite könnte die Fregatte "Hamburg" helfen.
Mehrere Transporter vom Typ A400M seien startklar, teilte die Bundeswehr am Dienstagvormittag mit. Ein möglicher Einsatz werde durchgesprochen. Die Maschinen könnten - wie immer in solchen Lagen - innerhalb kurzer Zeit vom Fliegerhorst in Wunstorf starten, deutsche Staatsbürger in der libanesischen Hauptstadt Beirut aufnehmen und auf der Mittelmeerinsel Zypern absetzen, wie "Der Spiegel" berichtet. Einen offiziellen Auftrag hat die Bundeswehr eigenen Angaben zufolge aber noch nicht bekommen.
Vermutlich über 2.000 Deutsche im Libanon
Laut "Spiegel" gehen Geheimdienste davon aus, dass Iran mit Hilfe der Terrormiliz Hisbollah noch in dieser Woche vom Libanon aus einen Vergeltungsschlag gegen Israel plant. Wie viele Deutsche sich noch im Libanon aufhalten, ist unklar. Auf der Krisen-Vorsorge-Liste des Auswärtigen Amtes sind derzeit 2.100 Personen registriert. Da viele Fluggesellschaften wie die Lufthansa ihre Flüge von und nach Beirut vorerst eingestellt haben, können sie das Land auf diesem Weg nicht verlassen.
A400M können bis zu 116 Personen transportieren
Wie viele Transportflugzeuge die Luftwaffe für mögliche Evakuierungen aus Nahost bereitstellt, ist bisher nicht bekannt. Aktuell sind in Wunstorf 42 Maschinen stationiert, bis Ende 2026 sollen es laut Bundeswehr 53 sein. Der A400M wird als fliegende Tankstelle und Transporter eingesetzt. Der 340 Kubikmeter große Laderaum bietet Platz für Ausrüstung von der Größe eines Tiger-Kampfhubschraubers oder für bis zu 116 Personen.
Fregatte "Hamburg" könnte Deutsche auf dem Seeweg evakuieren
Sollte eine Evakuierung per Flugzeug nicht möglich sein, könnte nach Angaben der Bundeswehr die in Wilhelmshaven stationierte Fregatte "Hamburg" unterstützen. Sie ist zurzeit auf dem Weg zu einem Einsatz im Roten Meer und befindet sich südlich von Griechenland. Laut Einsatzführungskommando in Potsdam soll die Fregatte Anfang August in die Operation "Aspides" einsteigen. Derzeit gebe es keine Pläne, dieses Szenario zu ändern, hieß es am Dienstagvormittag.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass die Fregatte "Hamburg" sich derzeit im Einsatz im Roten Meer befindet. Korrekt ist, dass sie sich auf dem Weg dorthin befindet. Wir haben die Passage angepasst.