Alkohol und Cannabis am Steuer: Philippi für vollständiges Verbot
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) will Alkohol und Cannabis im Straßenverkehr vollständig verbieten. Der ADAC sieht strengere Regeln für Alkohol am Steuer kritisch.
Philippi fordert unter anderem eine Null-Promille Grenze beim Autofahren. Das sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Ähnliches sollte aus Sicht des Gesundheitsministers auch für den Grenzwert des berauschenden Wirkstoffs THC gelten. Auch dieser müsse konsequent bei 0,0 Nanogramm liegen. "Dann hat man klare Verhältnisse", sagte Philippi. Die Null-Promille-Grenze gilt bereits für Fahranfänger und Autofahrer, die unter 21 Jahre alt sind. Der Gesundheitsminister sprach sich zudem dafür aus, Alkohol und Cannabis erst ab 18 Jahren freizugeben.
Automobilclub ist von Philippis Vorhaben nicht überzeugt
Der ADAC sieht ein komplettes Verbot von Alkohol am Steuer kritisch. Es werde sich kaum auf die Unfallzahlen auswirken, sagte Sprecherin Alexandra Kruse dem NDR Niedersachsen. Schon jetzt hätten 70 Prozent der Fahrer, die betrunken einen Unfall verursachen, mehr als 1,1 Promille intus. Das heißt, sie würden bereits die bisherige Grenze von 0,5 Promille überschreiten und dies wohl auch weiterhin tun, so der ADAC. Stattdessen setzt der Automobilclub auf Kontrollen - die würden mehr bringen, so Kruse.
Neue Bestimmungen für Cannabis am Steuer geplant
Für Cannabis am Steuer soll es nach der Teil-Legalisierung demnächst neue Bestimmungen und Bußgelder geben. Der Bundesrat hatte Anfang des Monats ein Gesetz gebilligt, das einen Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC je Milliliter Blut festlegt. Für Fahranfänger und für den Mischkonsum von Cannabis und Alkohol sollen bald strengere Regeln in Kraft treten. Für Alkohol im Straßenverkehr liegt der bundesweite Grenzwert bisher bei 0,5 Promille. Nach Angaben von Experten wird es aber schon bei einem Wert von 0,3 Promille kritisch, wenn ein Autofahrer Ausfallerscheinungen zeigt oder einen Unfall verursacht.