In der Marienburg hat sich Hausschwamm ausgebreitet. Der aggressive Pilz zerstört die tragenden Balken des Schlosses, es besteht Einsturzgefahr. Deshalb sind die meisten Innenräume seit Ende 2023 für die Öffentlichkeit gesperrt. Das marode Kulturdenkmal muss laut Region Hannover umfassend saniert werden. Bund und Land stellen dafür 27,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Arbeiten werden laut "Stiftung Schloss Marienburg" voraussichtlich mindestens bis zum Jahr 2031 andauern.
Die Region Hannover hatte die Dreharbeiten für die erfolgreiche Teenie-Serie "Maxton Hall" unter Auflagen genehmigt. Zuvor musste die Produktionsfirma ein Gutachten erstellen lassen. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass einige Räume des Schlosses temporär und für eine begrenzte Personenzahl genutzt werden können. Dafür musste die Produktionsfirma allerdings einige Balken und Träger in der Eingangshalle und im Rittersaal provisorisch abstützen lassen. Im September wird in der Marienburg der Kinofilm "Die Schule der magischen Tiere 4" gedreht.
Ehemalige Mitarbeitende hatten kritisiert, dass die Räume der Burg für die Öffentlichkeit gesperrt sind, Dreharbeiten aber stattfinden dürfen. Sie haben Zweifel geäußert, dass die Sperrung wirklich notwendig ist. Auch ein Ingenieur, der sich mit seinem Ingenieur- und Objekt-Planungsbüro um die Sanierung beworben hatte, hatte NDR.de gegenüber erklärt, eine siebenjährige Sperrung nicht nachvollziehen zu können. Außerdem steckt die "Stiftung Schloss Marienburg" offenbar in Geldnot, weil durch die Sperrung viele Einnahmen wegfallen. Sollte sie gezwungen sein, sich aufzulösen, könnte die Marienburg satzungsgemäß an das Land Niedersachsen fallen. Laut der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" gibt es Gerüchte, das niedersächsische Kulturministerium plane, die ganze Burg langfristig in ein Landesmuseum umzuwandeln. Das Ministerium bestreitet diese Vorwürfe.
Das Schloss gehört jetzt der "Stiftung Schloss Marienburg". Gebaut wurde es Mitte des 19. Jahrhunderts von König Georg V. von Hannover als Geschenk für seine Ehefrau Königin Marie. Seit 2004 war es im Privatbesitz des Welfenprinzes Ernst August Junior, der es von seinem Vater überschrieben bekommen hatte. Der geplante Verkauf für einen symbolischen Euro an das Land Niedersachsen war am Widerstand von Ernst August Senior gescheitert, der das Schloss sogar wegen "groben Undanks" von seinem Sohn zurückforderte. Der Sohn überführte die Marienburg dann 2019 in die Stiftung.
Das ist noch offen. Nach der Sperrung des Schlosses und der Trennung von dem langjährigen Pächter verloren 73 Mitarbeiter Ende 2023 ihre Arbeit. Führungen gibt es bis auf Weiteres keine. Mittlerweile gibt es einen neuen Pächter, der die Bewirtschaftung probeweise übernimmt. Außerdem plant das Landesmuseum noch während der Sanierung eine Ausstellung im Schloss. In Räumen, in denen das trotz der Auflagen möglich ist, heißt es vom Kulturministerium.