Toter Wolf treibt in der Aller - Tier wurde offenbar erschossen
In Celle ist ein toter Wolf aus der Aller geborgen worden. Er wurde nach derzeitigem Stand der Ermittlungen vermutlich erschossen. Kritik kommt vom Umweltministerium und dem Naturschutzbund.
Anwohnende hatten das ausgewachsene Tier am Freitag im Fluss entdeckt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Einsatzkräfte stellten nach der Bergung fest, dass es sich um einen Wolf handelt. Das weibliche Tier hatte nach Angaben der Behörden nicht nur eine Schusswunde. Der etwa 35 Kilogramm schweren Wölfin fehlte zudem einer der Fangzähne, wie eine Sprecherin der Polizei Celle am Montag mitteilte. Die Beamten ermitteln wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Auch der Landkreis Celle und das zuständige Wolfsbüro wurden hinzugezogen.
Meyer: "Niemand darf Selbstjustiz betreiben"
"Wir haben mindestens 15 bis 18 illegale Tötungen in Niedersachsen, wo wir die Tiere aufgefunden haben", sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Montag. Es gebe sicherlich weitere Fälle, in denen die Tiere vergraben und daher nicht gefunden worden seien, so Meyer gegenüber NDR Niedersachsen. Straftaten wie in Celle würden die Fronten verhärten zwischen den berechtigten Interessen von Weidetierhaltern und den berechtigten Interessen von Naturschützern, sagte der Grünen-Politiker. Es müsse einen Ausgleich geben. "Den muss aber der Staat definieren und niemand darf Selbstjustiz betreiben", so Meyer.
NABU: Ein starker Fall von Wildtier-Kriminalität
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Niedersachsen verurteilt die Tat in Celle. "Das ist schon ein starker Fall von Wildtier-Kriminalität", sagte Frederik Eggers vom NABU am Montag. Der Fall reihe sich ein in die Zahl von illegalen Wolfs-Tötungen in Niedersachsen, die bis jetzt nicht aufgeklärt wurden. Eggers fordert von den Behörden und dem Umweltministerium eine lückenlose Aufklärung. "Dadurch dass die Fälle nicht aufgeklärt werden, fühlen sich die Täter sicher und können immer weitermachen", sagte der Naturschützer dem NDR Niedersachsen.
Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht
Schätzungsweise dürften in Niedersachsen etwa 600 Wölfe leben. Die Landesjägerschaft spricht von schätzungsweise etwa 700 Tieren. Daher ist der Wolf nach Auffassung der Landesregierung Niedersachsens nicht mehr vom Aussterben bedroht. Laut Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft gab es Ende vergangenen Jahres 63 bestätigte Wolfsterritorien. Diese verteilten sich auf 56 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und drei Einzelwölfe, die auf bestimmten Gebieten umherstreiften. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres verzeichnete die Landesjägerschaft zwölf Totfunde von Wölfen. Am häufigsten sterben Wölfe demnach durch Verkehrsunfälle, einige werden aber auch geschossen oder sterben auf natürlichem Wege.
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