Toter Wolf treibt in der Aller - Tier wurde offenbar erschossen

Stand: 01.04.2025 16:21 Uhr

In Celle ist ein toter Wolf aus der Aller geborgen worden. Er wurde nach derzeitigem Stand der Ermittlungen vermutlich erschossen. Kritik kommt vom Umweltministerium und dem Naturschutzbund.

Anwohnende hatten das ausgewachsene Tier am Freitag im Fluss entdeckt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Einsatzkräfte stellten nach der Bergung fest, dass es sich um einen Wolf handelt. Das weibliche Tier hatte nach Angaben der Behörden nicht nur eine Schusswunde. Der etwa 35 Kilogramm schweren Wölfin fehlte zudem einer der Fangzähne, wie eine Sprecherin der Polizei Celle am Montag mitteilte. Die Beamten ermitteln wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Auch der Landkreis Celle und das zuständige Wolfsbüro wurden hinzugezogen.

Meyer: "Niemand darf Selbstjustiz betreiben"

"Wir haben mindestens 15 bis 18 illegale Tötungen in Niedersachsen, wo wir die Tiere aufgefunden haben", sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Montag. Es gebe sicherlich weitere Fälle, in denen die Tiere vergraben und daher nicht gefunden worden seien, so Meyer gegenüber NDR Niedersachsen. Straftaten wie in Celle würden die Fronten verhärten zwischen den berechtigten Interessen von Weidetierhaltern und den berechtigten Interessen von Naturschützern, sagte der Grünen-Politiker. Es müsse einen Ausgleich geben. "Den muss aber der Staat definieren und niemand darf Selbstjustiz betreiben", so Meyer.

NABU: Ein starker Fall von Wildtier-Kriminalität

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Niedersachsen verurteilt die Tat in Celle. "Das ist schon ein starker Fall von Wildtier-Kriminalität", sagte Frederik Eggers vom NABU am Montag. Der Fall reihe sich ein in die Zahl von illegalen Wolfs-Tötungen in Niedersachsen, die bis jetzt nicht aufgeklärt wurden. Eggers fordert von den Behörden und dem Umweltministerium eine lückenlose Aufklärung. "Dadurch dass die Fälle nicht aufgeklärt werden, fühlen sich die Täter sicher und können immer weitermachen", sagte der Naturschützer dem NDR Niedersachsen.

Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht

Schätzungsweise dürften in Niedersachsen etwa 600 Wölfe leben. Die Landesjägerschaft spricht von schätzungsweise etwa 700 Tieren. Daher ist der Wolf nach Auffassung der Landesregierung Niedersachsens nicht mehr vom Aussterben bedroht. Laut Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft gab es Ende vergangenen Jahres 63 bestätigte Wolfsterritorien. Diese verteilten sich auf 56 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und drei Einzelwölfe, die auf bestimmten Gebieten umherstreiften. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres verzeichnete die Landesjägerschaft zwölf Totfunde von Wölfen. Am häufigsten sterben Wölfe demnach durch Verkehrsunfälle, einige werden aber auch geschossen oder sterben auf natürlichem Wege.

Weitere Informationen
Ein Wolf blickt nach links. © picture alliance / agrarmotive | Klaus-Dieter Esser Foto: Klaus-Dieter Esser

Wolf überquert A27 und wird von Auto erfasst

Das Tier starb bei dem Zusammenstoß im Landkreis Cuxhaven. Der 50-jährige Autofahrer blieb unverletzt. mehr

Ein Wolf in einem Wildpark-Gehege. © NDR Foto: Sven Glagow

Jäger warnen: Vorsicht in der Paarungszeit der Wölfe

Besonders weibliche Wölfe seien häufiger aggressiv, so die Jägerschaft des Landkreises Harburg. Sie informiert auch an Schulen. mehr

Ein Schaf auf dem Deich. © fotolia Foto: Oliver Utesch

Schutz vor Wölfen: Land gibt vier Millionen Euro für Pauschalprämie

Damit soll die Förderung unbürokratischer werden. Über 600 Betriebe aus Schaf- und Ziegenhaltung haben Anträge gestellt. mehr

Ein europäischer Wolf steht in einem Waldstück. © Colourbox Foto: Dennis Jacobsen

Wolfsmonitoring-Projekt: Landkreis Cuxhaven setzt auf Fotofallen

Der Landkreis will den Wölfen so auf die Spur kommen. Die Zahl der Wolfsrisse sei 2024 gestiegen, heißt es. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 31.03.2025 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Celle

Mehr Nachrichten aus der Region

Unter einer Brücke spielen Jugendliche Basketball. Das ist ein erster Entwurf der Stadt Hannover, wie der Platz unter der Hochstraße neu genutzt werden kann. © Landeshauptstadt Hannover

Problemviertel: Hannover will Raschplatz umgestalten

Der tiefer gelegene Raschplatz soll einem Boulevard weichen. Am Nun stellte die Stadt ihre Pläne den Anwohnern vor. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen