Marienburg: Ernst August will angeschlagener Stiftung helfen
Erst Streitobjekt der Welfen, dann Schließung wegen Einsturzgefahr: Die Marienburg südlich von Hannover hat in den vergangenen Jahren für viele Schlagzeilen gesorgt. Nun gibt es neue Probleme.
Die Stiftung Schloss Marienburg, Eigentümerin des neugotischen Kulturdenkmals bei Pattensen (Region Hannover), steckt offenbar in massiven finanziellen Schwierigkeiten. In der Folge will Ernst August Erbprinz von Hannover persönlich aushelfen und die Stiftung mit einem Darlehen unterstützen. Das bestätigte das niedersächsische Kulturministerium am Freitag dem NDR Niedersachsen. Über die Höhe des Welfen-Angebots wurde nichts bekannt.
Stiftungsrat von Marienburg: Kein Kommentar zu Zahlen
Laut der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" soll Ernst August mehr als 300.000 Euro als Darlehen angeboten haben. Der Vorstand des Stiftungsrates, Ulrich von Jeinsen, will sich dazu nicht äußern: "Ich sage kein Wort zu den Zahlen der Stiftung", so von Jeinsen gegenüber dem NDR Niedersachsen. Laut HAZ ist die Stiftung finanziell massiv in Schieflage geraten und würde nicht einmal mehr das kommende Jahr überstehen. Hintergrund sind demnach unter anderem wegfallende Pachtzahlungen wegen großflächiger behördlicher Sperrungen aufgrund der Einsturzgefahr sowie hohe Unterhaltskosten.
Ernst August: Darlehen "kurzfristig und unkompliziert"
Das Büro von Ernst August, der selbst Vorsitzender des Stiftungsrates ist, bestätigte auf NDR Anfrage seine Hilfe für die Stiftung Schloss Marienburg. "Kurzfristig und unkompliziert" unterstütze er diese mit einem Darlehen, hieß es. Es sei Ernst August junior eine Herzensangelegenheit, das kulturelle Erbe seiner Familie dauerhaft zu erhalten und es einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zur Höhe der Summe äußerte sich das Büro des Prinzen nicht.
Überführung in Stiftung - wegen hoher Kosten
Ernst August war lange Zeit Eigentümer der Marienburg. Weil er für anstehende Sanierungskosten nicht aufkommen wollte, gab er sie nach einem Streit mit seinem gleichnamigen Vater ab. Das Schloss, das zuletzt als Filmkulisse unter anderem für dieSerie "Maxton Hall" diente, wurde daraufhin 2019 in eine Stiftung überführt. Im Stiftungsrat sind das Land Niedersachsen und die Region Hannover vertreten.
Sanierung der Marienburg dauert mindestens bis 2030
Das marode Kulturdenkmal muss weiterhin umfassend saniert werden. Bund und Land stellen dafür 27,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis zum Jahr 2030. Seit Ende 2024 ist die Marienburg geschlossen. Zuvor besuchten nach Angaben der Hannover Marketing & Tourismus GmbH jährlich bis zu 120 000 Menschen das Kulturdenkmal.