60 Jahre SPD: Prominente Gäste ehren Gerhard Schröder in Hannover
Altkanzler Gerhard Schröder ist in Hannover von seiner Partei für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt worden. 40 Gäste und Kollegen aus der Politik nahmen an der Veranstaltung in der SPD-Zentrale teil.
Der Altkanzler erhielt eine goldene SPD-Anstecknadel und Blumen - er fühle sich hinreichend von seiner Partei gewürdigt, sagte er am Freitag. Parteikollegen wie der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily, Lüneburgs Ex-Oberbürgermeister Ulrich Mädge und der frühere Minister und Fraktionschef Wolfgang Jüttner besuchten die nicht-öffentliche Veranstaltung, die wegen Schröders Nähe zu Russland umstritten war. Hannover-96-Chef Martin Kind und Bauunternehmer Günter Papenburg würdigten den Altkanzler.
"Richtig und gut": Schmalstieg verteidigt Schröder-Ehrung
Schröder bedankte sich nach der Ehrung. Er habe großzügige Worte gehört und sei gerührt, so der Altkanzler. So hatte Parteikollegin Heidi Merk in ihrer Rede gesagt, Schröder habe viel Friedenspolitik gemacht, auch wenn in der Öffentlichkeit eine andere Meinung herrsche. "Es war richtig und gut, dass wir einen großen, deutschen Sozialdemokraten geehrt haben", so Hannovers Ex-Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg. Der ehemalige Kanzler hob hervor, er sei gerne SPD-Mitglied, auch, wenn es von beiden Seiten nicht immer einfach sei.
Verhältnis zu Russland sorgt für Konflikte innerhalb der Partei
Schröder steht wegen seiner Nähe zu Russland in der Kritik. Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken hatte den ehemaligen SPD-Bundeskanzler vor einem Jahr sogar zum Parteiaustritt aufgefordert, weil er seine Mandate bei den russischen Konzernen nach dem Überfall auf die Ukraine nicht niedergelegt hatte. Auch Schröders persönliche Nähe zu Putin wird vielfach kritisiert. Er betonte bei der Verleihung in Hannover noch einmal: "Ich habe nicht vor, meine persönliche Beziehung zu verändern." In Bezug auf den Russland-Ukraine-Krieg sei "alles gesagt", so der Altkanzler.
Parteiausschluss von Schröder gescheitert
Wegen seiner Nähe zu Russland solle Schröder nicht mehr als Alt-Kanzler wahrgenommen werden, hatte Esken damals gefordert. Jetzt gratuliert sie ihm zu seiner 60-jährigen Mitgliedschaft in der SPD. Sie muss. Ihre Unterschrift ist vorgedruckt auf einer Urkunde, die man sich - so heißt es aus dem Willy Brandt Haus - für wenige Cent herunterladen könne, und die jedem nach 60 Jahren Mitgliedschaft nun mal zustehe. Ein Parteiausschlussverfahren gegen Gerhard Schröder war Ende vergangenen Jahres gescheitert.