Waldbrand am Brocken im Harz: Ursachen-Suche soll heute beginnen

Stand: 11.09.2024 10:55 Uhr

Was hat den Waldbrand am Brocken im Harz ausgelöst? Dieser Frage sollen ab heute Brandermittler nachgehen. Derweil gehen die Löscharbeiten weiter - es wurden noch einige Feuerstellen entdeckt.

Die Ermittlerinnen und Ermittler würden im Tagesverlauf ihre Arbeit aufnehmen, teilte der Landkreis Harz mit. Auch die Löscharbeiten gehen heute weiter. Einsatzkräfte konnten zwar die am Dienstag entlang der Bahnstrecke der Brockenbahn aufgetretenen Feuer löschen. Allerdings gebe es weitere Glutnester, die erst bei besserem Wetter bekämpft werden könnten, so der Landkreis. "Wind und Nebel erschweren den Einsatz". Die Kesselwagen, mit denen die Glutnester an der Bahnlinie gelöscht wurden, blieben in Bereitschaft, teilte die Stadt Wernigerode mit. Alle weiteren Maßnahmen sollten zurückgefahren werden.

Feuer am Brocken - war es Brandstiftung?

Ausgebrochen war der Waldbrand den Angaben des Landkreises Harz zufolge am Freitagnachmittag an mehreren Stellen nahe der Kesselklippe in der Nähe des Brockens. Der Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, Kai-Uwe Lohse, hält es für möglich, dass das Feuer gelegt wurde und verwies darauf, dass das Feuer zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war. Es gebe Videomaterial, auf dem das eindeutig zu sehen sei, sagte Lohse dem MDR. Der Harzer Nationalparkchef Roland Pietsch hingegen hält es nach eigenen Angaben für unwahrscheinlich, dass in dem unwegsamen Gelände acht Brände innerhalb kurzer Zeit gelegt wurden. Die Polizei hat ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet.

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Lage durch Regenfälle in der Nacht zu Montag entspannt

Der Waldbrand hatte seinen Höhepunkt am Wochenende erreicht. Am Boden kämpften mehr als Hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk gegen die Flammen. Flugzeuge und Hubschrauber unter anderem von Bundeswehr und Bundespolizei bekämpften den Brand aus der Luft. Auch eine Spezialeinheit für Vegetationsbrände aus Niedersachsen war im Einsatz. Die Feuerwehr probierte außerdem eine brandhemmende Chemikalie aus, weil ein wichtiger Weg sonst in Flammen gestanden hätte. "Mit Erfolg, das Feuer ist da nicht drübergegangen", sagte der Kreisbrandmeister Lohse. Regenfälle in der Nacht zu Montag hatten die Lage dann entspannt. Anders als vom Kreisbrandmeister und dem Landkreis erwartet, konnte bisher aber nicht "Feuer aus" gemeldet werden.

Kosten für Einsatz: Bis zu drei Millionen Euro

Die Kosten des Einsatzes schätzt Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) auf bis zu drei Millionen Euro. Er dringt auf eine schnelle Untersuchung der Brandursache: "Ist es Brandstiftung? Ist es die Dampflokomotive? Das wissen wir ja noch nicht klar", sagte Kascha am Montag.

Brockenbahn steigt früher auf Dieselloks um

Die Harzer Schmalspurbahnen kündigten am Dienstag an, bereits bei niedrigerer Waldbrandgefahr auf Dieselloks umzusteigen. Ab der zweithöchsten Warnstufe - Warnstufe vier - sollen Diesel- statt Dampfloks fahren, sagte eine Sprecherin. Bislang galt dies erst ab der höchsten Waldbrandwarnstufe. Je nach Lage könne auch bereits bei Gefahrenstufe drei entschieden werden, Dieselloks einzusetzen, hieß es. Die Entscheidung gelte zunächst vorübergehend. Wenn der Brand ausgewertet sei, werde noch einmal neu beraten. In der Vergangenheit war es entlang der Gleise mehrfach zu Bränden gekommen - möglicherweise wegen Funkenflugs aus den mit Kohle angetriebenen Dampfloks. Bestätigt wurde dieser Zusammenhang bislang nicht.

Tagelanger Brand am Königsberg im September 2022

Vor zwei Jahren hatte es an derselben Stelle schon einmal gebrannt. Tagelang versuchten die Feuerwehren damals den insgesamt zwölf Hektar großen Brand zu löschen. Zeitweise waren sieben Löschhubschrauber im Einsatz, auch zwei Löschflugzeuge aus Italien unterstützten. Der Landkreis Harz hatte seinerzeit den Katastrophenfall ausgerufen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 11.09.2024 | 06:00 Uhr

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