Waldbrand am Brocken im Harz: Noch drei kleine Brandstellen

Stand: 09.09.2024 12:40 Uhr

Beim Waldbrand am Brocken im Harz gibt es noch drei Brandstellen. Im Verlauf des Tages könnten erneut Löschflugzeuge zum Einsatz kommen. Nächtliche Regenfälle hatten die Lage entspannt.

Einsatzkräfte würden zu den drei Brandstellen vorrücken, teilte Immo Kramer, Leiter des Krisenstabes, am Vormittag mit. Außerdem gebe es zwei Verdachtsflächen, die von Drohnen mit Wärmebildkameras untersucht werden sollen. Aktuell sei das Wetter zu diesig und die Sicht nicht gegeben, um Löschflugzeuge einzusetzen, sagte Kramer. Im Tagesverlauf könnte sich das ändern. Die Hubschrauber, die am Wochenende ebenfalls im Einsatz waren, seien abbestellt worden.

Kramer: "Können noch nicht 'Feuer aus' melden"

Nächtliche Regenfälle haben die Lage am Brocken entspannt. "30 Liter Niederschlag über Nacht haben dem Feuer den Rest gegeben", sagte Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister des Harzes, am Morgen gegenüber NDR Info. Er hielt einen weiteren Einsatz aus der Luft eher für unwahrscheinlich. Geplant seien vor allem Restlöscharbeiten. Diese würden auch weiter Zeit in Anspruch nehmen, sagte Krisenstabs-Leiter Kramer. "Wir können noch nicht 'Feuer aus' melden". Auch in den nächsten Tagen soll das Gebiet intensiv auf Glutnester kontrolliert werden.

Einsatzkräfte sorgen sich um Moor im Harz

Eine der drei Brandstellen befindet sich laut Landkreis Harz auf einer an ein Moor angrenzenden Fläche. Das Feuer dort bereitet den Einsatzkräften nach eigenen Angaben Sorge. Ein Übergreifen der Flammen auf das Hochmoor soll verhindert werden.

Feuer am Brocken war Samstagabend unter Kontrolle

Der Waldbrand war den Angaben des Landkreises zufolge am Freitag gegen 14 Uhr nahe der Kesselklippe am Brocken an mehreren Stellen ausgebrochen. Samstagabend hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Rund 24 Stunden später, am Sonntagabend, meldete der Landkreis schließlich, dass das Feuer am Königsberg weitgehend gelöscht sei. Die Kosten des Feuers schätzt Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) auf bis zu drei Millionen Euro.

Waldbrand am Harz: Suche nach Ursache

Der Harzer Kreisbrandmeister Lohse hält es für möglich, dass das Feuer am Brocken gelegt worden ist. "Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen", so Lohse. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war. Es gebe Videomaterial, auf dem das eindeutig zu sehen sei, sagte Lohse dem MDR. Der Harzer Nationalparkchef Roland Pietsch hingegen hält es nach eigenen Angaben für unwahrscheinlich, dass in dem unwegsamen Gelände acht Brände innerhalb kurzer Zeit gelegt wurden. Die Polizei hat ein Brandermittlungs-Verfahren eingeleitet. Angaben zur Ursache seien erst möglich, wenn Ermittlerinnen und Ermittler den Brandort untersuchen könnten, hieß es.

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Vor zwei Jahren hatte es an derselben Stelle schon einmal gebrannt. Tagelang versuchten die Feuerwehren damals den insgesamt zwölf Hektar großen Brand zu löschen. Zeitweise waren sieben Löschhubschrauber im Einsatz, auch zwei Löschflugzeuge aus Italien unterstützten. Der Landkreis Harz hatte seinerzeit den Katastrophenfall ausgerufen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 09.09.2024 | 12:00 Uhr

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