VW beschließt größtes Sparprogramm seit Jahrzehnten
Um konkurrenzfähig zu bleiben, hat sich VW ein milliardenschweres Sparprogramm auferlegt und am Dienstag die Details bekannt gegeben. 2024 sollen vier der geplanten zehn Milliarden Euro eingespart werden.
Monate lang haben Betriebsrat und die Volkswagen Konzernspitze miteinander gerungen. Jetzt ist klar, wie die zehn Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren eingespart werden sollen. Kurz zusammengefasst: Alles soll schneller und effizienter werden.
Was bedeuten die Einsparungen konkret?
Folgende Eckpunkte sind im Performance Programm vereinbart worden:
- Die Umsatzrendite soll 2026 nachhaltig auf 6,5 Prozent steigen (bislang liegt sie bei 3,5 Prozent - weit unter dem, was Konkurrenten aus China oder Tesla erzielen)
- Material- und Produktkosten sollen optimiert werden
- Kosteneinsparungen durch reduzierte Fix- und Fertigungskosten
- Personal- und Arbeitskosten sollen sinken (Stichwort Altersteilzeit, Einstellungsstopp)
- Die Entwicklungszeit für neue Volkswagen-Modelle wird von 50 auf 36 Monate verkürzt, um die Fahrzeuge schneller auf den Markt zu bringen. So soll bis 2028 mehr als eine Milliarde Euro eingespart werden
Wie reagieren die Beschäftigten?
Die Belegschaft hat sich auch in den letzten Wochen eher ruhig gezeigt, schließlich hieß es durchgängig, dass an der Beschäftigungsgarantie nicht gerüttelt wird. Und so ist es auch. Niemandem wird aus Spargründen gekündigt. VW öffnet ab Januar 2024 die Altersteilzeit für alle Beschäftigten des Jahrgangs 1967 und spart dadurch im Verwaltungsbereich Arbeitskosten. Und es gilt weiterhin ein Einstellungsstopp. "Das Jahr 2024 dürfte sehr herausfordernd werden, insbesondere für unsere Volumenmarken. Allerdings werden wir auch weiterhin darauf achten, dass Prozesse, Strukturen und Aufgaben tatsächlich besser und schneller werden - denn Arbeitsverdichtung darf nicht das Ergebnis sein", sagt die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, Daniela Cavallo.
Wie steht es um die Zukunft von VW?
Volkswagen "ist nicht mehr wettbewerbsfähig". Das sagt der Chef der VW-Kernmarke Thomas Schäfer. Deshalb ist das Sparprogramm unumgänglich. VW verdient zwar noch gut Geld, aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss der Konzern sich umstellen. Der Kostendruck ist enorm hoch, das zeigt das Eckpunktepapier deutlich. "Mit der getroffenen Vereinbarung schaffen wir ab 2024 die notwendige Flexibilität, um erfolgreich die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und damit auch nachhaltig die Beschäftigung zu sichern", sagt Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian. Das Sparprogramm sei notwendig, um den Konzern nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig zu gestalten.