Ende der E-Auto-Förderung: VW trägt Umweltprämie selbst
Nach dem Ende der E-Auto-Förderung des Bundes haben mehrere Autohersteller angekündigt, den staatlichen Anteil zu übernehmen. Auch VW hat das nun vor - um Kunden nicht zu verärgern, vermuten Experten.
Wie Volkswagen am Dienstag mitteilte, habe der Autobauer aus Niedersachsen diese Maßnahme aus Kulanzgründen getroffen. Sie gilt für die Privatkunden, die bis zum 15. Dezember 2023 ein förderfähiges ID-Modell bestellt haben. Zudem muss das Fahrzeug spätestens bis zum 31. März 2024 ausgeliefert werden. VW wolle die Kundinnen und Kunden nicht im Stich lassen, sagte Imelda Labbé, Volkswagen-Vorständin für Vertrieb, Marketing und After Sales. Gleichzeitig sehe sich der Autobauer in der Verantwortung, den Systemwechsel zur E-Mobilität zu unterstützen.
E-Auto-Förderung bis zu 6.750 Euro möglich
Laut VW sollen E-Fahrzeuge, die noch in diesem Jahr ausgeliefert und zugelassen werden, in Höhe von bis zu 6.750 Euro gefördert werden. Für E-Autos, die im kommenden Jahr auf die Straße kommen, werden bis zu 4.500 Euro Nachlass in Aussicht gestellt. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse des Bundes. Als Teil ihres Sparprogramms vereinbarten die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP, die staatliche Kaufprämie für Elektroautos früher auslaufen zu lassen. Seit Montag können Verbraucherinnen und Verbraucher keine neuen Anträge für den Umweltbonus mehr beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen.
Weitere Autohersteller wollen Prämie selbst tragen
Am Montag hatten mehrere Autohersteller angekündigt, die wegfallende Kaufprämie selbst zu zahlen. So will Mercedes den Anteil bis auf Weiteres übernehmen, der Konzern Stellantis - zu dem Marken wie Peugeot, Opel und Fiat gehören - gab an, bis Ende Februar 2024 so zu verfahren. Auch Hyundai und die spanische VW-Tochter Cupra gaben an, die Prämie für bestellte Fahrzeuge befristet selbst zu tragen.
Automobilbranche will Kunden nicht verärgern
Die meisten Hersteller dürften so versuchen wollen, die Kundinnen und Kunden nicht zu verärgern. Angesichts des Umbruchs in der Automobilbranche und des damit verbundenen Kostendrucks kommt das Einspringen für die staatliche Prämie für die Konzerne allerdings zur Unzeit. "Für Volkswagen ist das schmerzlich, gerade vor dem Hintergrund des Performance-Programms, mit dem der Konzern zehn Milliarden Euro einsparen will", sagt etwa der Automobilexperte Stephan Bratzel. Dennoch sei es für Volkswagen "machbar".
Höchster Kostenpunkt bei E-Auto ist Batterie
Abgesehen vom Umweltbonus hält Bratzel die Frage für entscheidend, ob es Volkswagen im Jahr 2024 gelingt, die Listenpreise für E-Autos zu senken. Da müsse Volkswagen aus verschiedenen Gründen hinkommen: Erstens überlasse man ansonsten den Wettbewerbern zu viele Marktanteile, zweitens müssten die Fabriken ausgelastet werden und drittens müsse VW auch die eigene CO2-Bilanz im Blick behalten. Zu den größten Kostentreibern bei den E-Autos gehört nach wie vor die Batterie. Sie macht laut Bratzel je nach Modell etwa 40 Prozent des Gesamtpreises aus. Bisher verdienen Autobauer wie Volkswagen mit den Verbrennern noch deutlich mehr Geld als mit den E-Modellen.