Stand: 03.02.2017 15:20 Uhr

VW-Skandal: Piëch belastet Winterkorn mit Aussage

Im VW-Abgas-Skandal belastet der frühere Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch den ehemaligen Vorstandschef Martin Winterkorn. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Demnach soll Piëch Ende 2016 in einer ausführlichen Aussage gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig erklärt haben, dass Winterkorn früher als bislang eingeräumt von dem Abgas-Betrug erfahren habe.

VIDEO: VW-Skandal: Piëch belastet Winterkorn (3 Min)

Piëch will Anfang 2015 Hinweise bekommen haben

Gegenüber der Staatsanwaltschaft soll Piëch erklärt haben, er selbst habe Ende Februar 2015 von einem Informanten den Hinweis erhalten, dass VW ein großes Problem in den USA habe, weil das Unternehmen mit einer Software die Abgaswerte manipuliere. Hinweise darauf hätten die US-Behörden bereits an VW weitergeleitet. Laut "Spiegel" soll Piëch den damaligen Vorstandschef dann darauf angesprochen haben. Allerdings habe Winterkorn ihm versichert, ein solches Papier aus den USA existiere nicht.

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Keine Stellungnahme von der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wollte gegenüber dem NDR am Freitag dazu keine Stellung nehmen. Auch Volkswagen wollte den Bericht nicht kommentieren: "Zu laufenden Untersuchungen äußern wir uns nicht", sagte ein Sprecher. Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hatte vor einer Woche die Ermittlungen gegen Winterkorn auf den Betrugsverdacht und Marktmanipulation ausgeweitet. Winterkorn hat mehrmals beteuert, erst im September 2015 von den Abgasmanipulationen erfahren zu haben. Zuletzt hatte Winterkorn das im Untersuchungsausschuss des Bundestages so bekräftigt.

Winterkorns Anwälte: "Unser Mandant kennt noch keine Details"

Winterkorns Anwälte teilten der Deutschen Presse-Agentur mit, ihr Mandant habe "erst vor wenigen Tagen von der Existenz einer weitergehenden Aussage des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden, Prof. Dr. F. Piëch, erfahren". Winterkorn kenne jedoch noch keine Details. "Herr Winterkorn wird sich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen - und damit auch zu dieser Aussage - äußern, sobald ihm die Akten der Staatsanwaltschaft Braunschweig zur Einsicht vorgelegen haben."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 03.02.2017 | 14:30 Uhr

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