VW: Geht der Patriarch?
Volkswagen-Firmenpatriarch Ferdinand Piëch verhandelt über den Verkauf seiner Anteile am Konzern. Der 79-Jährige hält 14,7 Prozent an der Porsche SE, die über 52 Prozent der Stimmanteile am VW-Konzern verfügt. Zuletzt waren Teile der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch auf Distanz zum Patriarchen gegangen. Die Familien besitzen ein Vorkaufsrecht an den Aktien. Wie die Porsche SE bestätigte, laufen bereits Verkaufsverhandlungen über die Aktien, die gut eine Milliarde Euro wert sein sollen. Piëch selbst äußerte dazu bislang nicht. Ob es zu den "Veränderungen der Aktionärsstruktur" komme, sei laut Porsche SE aktuell nicht abzusehen. Über einen möglichen Rückzugs Piëchs hatte zunächst der "Spiegel" berichtet.
Piëch belastet Aufsichtsräte schwer
Zuletzt war Piëch in die Schlagzeilen geraten, weil er mehrere Aufsichtsräte wegen der Dieselaffäre schwer belastet hatte. Sie hätten viel früher als bekannt über mögliche Manipulationen Bescheid gewusst. Bereits im März 2015 hätten Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Betriebsratschef Bernd Osterloh, den früheren IG-Metall-Chef Berthold Huber und Anteilseigner Wolfgang Porsche Hinweise darauf bekommen. Erst Mitte September 2015 war der Skandal öffentlich bekannt geworden. Weil wies die Vorwürfe zurück und sprach davon, dass Piëch "Fake News" verbreite. Der Aufsichtsrat hatte die Vorwürfe in einer gemeinsamen Stellungnahme "mit allem Nachdruck" zurückgewiesen.
Verliert er auch den letzten Posten?
Außerdem war vor wenigen Tagen bekannt geworden, dass Piëch seinen einzig verbliebenen Posten im VW-Konzern verlieren könnte. Die Eigentümerfamilien hätten beschlossen, den 79-Jährigen zu entmachten und aus dem Aufsichtsrat der Porsche SE zu entfernen, wie die "Bild am Sonntag" berichtete. Ein Sprecher von Porsche SE sagte dazu lediglich, der Aufsichtsrat müsse bis Mitte April entscheiden, wer dem Gremium angehören solle. Piëch war bis April 2015 langjähriger Aufsichtsratschef bei VW und galt als mächtigster Mann bei Volkswagen. Nach einem Machtkampf mit dem damaligen VW-Chef Martin Winterkorn war Piëch von fast allen Ämtern zurückgetreten.
21.000 Touareg in USA zurückgerufen
Unterdessen hat Volkswagen wegen möglicher Risse an einem Dichtungsteil knapp 21.000 Touareg in den USA zurückgerufen. Es handelt sich um Modelle aus den Jahrgängen 2007 bis 2010. "Bei diesen Fahrzeugen kann es sein, dass der Flansch am Kraftstofffilter Risse bekommt", sagte ein VW-Sprecher. Touareg-Besitzer sind aufgerufen, ihre Wagen in eine Werkstatt zu bringen. Wenn dort Risse gefunden werden, werde der Filter ausgetauscht. Falls es keine gebe, werde eine Schutzhaube angebracht.