VW: Konzernspitze verteidigt "Zukunftspakt"
Rund 20.000 Volkswagen-Mitarbeiter sind am Mittwoch ins Wolfsburger Werk zur Betriebsversammlung gekommen. Nachdem VW seinen sogenannten Zukunftspakt vorgestellt hat, im Zuge dessen der Konzern rund 17.500 Stellen allein in Niedersachsen streichen will, hat sich die Konzernspitze nun den Fragen und Sorgen der Belegschaft gestellt. Konzernchef Matthias Müller, Betriebsratschef Bernd Osterloh und der Ministerpräsident und Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil (SPD) verteidigten den Pakt.
Erster SUV soll 2020 vom Band laufen
Der "Zukunftspakt" mache VW effizienter, produktiver und wettbewerbsfähiger, so Müller. Das sei unverzichtbar. Bei der Betriebsversammlung habe es für die Pläne des Konzerns weitestgehend Zustimmung gegeben, berichteten Teilnehmer. Pfiffe habe es keine gegeben, dafür ab und an Applaus. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte, mit dem "Zukunftspakt" habe Volkswagen die Produktion von zwei Elektrofahrzeugen in die deutschen Werke geholt - das setze ein Signal für den Standort Deutschland. Ab 2020 soll der erste elektrische Volkswagen-SUV in Wolfsburg vom Band rollen.
"Nutzen Sie Qualifizierungsangebote"
Durch den Ausbau der Elektromobilität und neuer Dienstleistungen sollen bei Volkswagen auch 9.000 neue Stellen entstehen. Osterloh ermutigte die Mitarbeiter, Qualifizierungsangebote zu nutzen und sich Perspektiven in den neuen Arbeitsfeldern zu schaffen. Der Abbau von 23.000 Stellen soll über Altersteilzeit bewältigt werden und ohne betriebsbedingte Kündigungen. Bereits zum Jahreswechsel sollten Beschäftigte die ersten Angebote über Altersteilzeit-Modelle erhalten, forderte der Betriebsratschef vom Unternehmen.
Monatelange Verhandlungen um "Zukunftspakt"
Monatelang hatten Vorstand und Betriebsrat verhandelt und Mitte November dann das anfangs hoch umstrittene Konzept für den "Zukunftspakt" vorgelegt. Die Pläne sehen unter anderem vor, dass in den kommenden Jahren in Niedersachsen 17.500 Stellen abgebaut werden, deutschlandweit sollen 23.000 Jobs an VW-Standorten wegfallen, weltweit sind es 30.000 Stellen.
Der "Zukunftspakt" gilt als finanzieller Balanceakt, weil ungeachtet der hohen Investitionen auch die weitere Bewältigung des Diesel-Skandals Milliardensummen bindet.