Diesel-Betrug: Erste Verfahren 2017 abgeschlossen?
Die strafrechtliche Aufarbeitung der Abgas-Affäre bei VW schreitet voran. Die zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig will noch in diesem Jahr erste Verfahren beenden. Zurzeit ermittelt die Behörde in vier strafrechtlichen Verfahren. "Unter dem Strich sprechen wir in den vier laufenden Verfahren von 47 Beschuldigten, wobei es Doppelnennungen gibt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Klaus Ziehe, der Branchen-Zeitung "Automobilwoche". Zu Beginn des Skandals hatte die Behörde nur wenige Verdächtige im Visier.
Ex-Chef Winterkorn beschuldigt
Die Staatsanwaltschaft ermittele in einem Verfahren wegen der Manipulation von Stickoxidwerten. Dabei gebe es 37 Beschuldigte. In einem zweiten gehe es um falsche Kohlendioxidangaben gegen sechs Beschuldigte. Ein weiteres Verfahren drehe sich um den Verdacht der börsenrelevanten Marktmanipulation. Hier sei unter anderem Ex-VW-Chef Martin Winterkorn verdächtig. Das vierte Verfahren laufe gegen Unbekannt wegen Urkundenunterschlagung.
Interne Aufarbeitung bei VW dauert
Die Aufarbeitung des Diesel-Skandals im VW-Konzern selbst dürfte sich noch hinziehen. "Einen richtigen Schlusspunkt wird es so schnell nicht geben können", sagte VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Es werde "wohl eher noch länger dauern als bis zum Jahresende 2017". Allerdings werde Volkswagen keinen eigenen Bericht über die Ermittlungen veröffentlichen. Das wäre "unvertretbar riskant", sagte Pötsch. Zu den Ermittlungen durch die Kanzlei Jones Day werde es ebenfalls keinen Bericht geben. Das liege an der Vereinbarung, die Volkswagen mit den US-Justizbehörden bei der Bewältigung des Dieselskandals eingegangen war. Volkswagen sei bei der Weitergabe der Ermittlungsergebnisse nicht Herr des Verfahrens. Es "gelten gewisse Spielregeln, an die wir uns halten müssen", sagte Pötsch.