VW: CO2-Werte stimmen größtenteils doch
Noch vor Beginn der Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg hat der Volkswagen-Konzern am Mittwoch im Abgas-Skandal zumindest eine kleine Positiv-Meldung machen können - und zwar zur CO2-Affäre bei Benzin-Motoren: Das Thema sei weitgehend abgeschlossen. Einen Monat nach Bekanntwerden von fragwürdigen CO2-Messwerten einiger Modelle sei nach umfassenden internen Prüfungen und Messkontrollen klar, dass die Messwerte von fast allen 800.000 unter Verdacht stehenden Autos doch den ursprünglich festgestellten Angaben entsprächen. Das Problem von Manipulationen bei weltweit mehreren Millionen Diesel-Fahrzeugen ist davon nicht betroffen.
Nur noch neun Modellvarianten betroffen
Abweichungen seien jedoch bei neun Modellvarianten festgestellt worden, unter anderem Golf-, Polo- und Jetta-Modelle. Dabei ginge es auch nur um das Modelljahr 2016. Von den genannten Modellen würden pro Jahr maximal 36.000 Stück produziert. Insgesamt würde das lediglich 0,5 Prozent der gesamten Produktion ausmachen. Auch die Abweichungen selbst betragen nach VW-Angaben nur wenige Gramm CO2, wodurch sich der Kraftstoffverbrauch um etwa 0,1 bis 0,2 Liter pro hundert Kilometer erhöht.
VW: Keine rechtswidrigen Veränderungen
"Die Realverbrauchswerte der Kunden ändern sich nicht, zudem sind keine technischen Maßnahmen an den Fahrzeugen notwendig", heißt es in der Mitteilung. Vor diesem Hintergrund habe sich auch die ursprünglich erwartete Ergebnisbelastung in Höhe von zwei Milliarden Euro nicht bestätigt. Ob trotzdem noch wirtschaftliche Belastungen entstehen, hänge vom Ergebnis der durchzuführenden Nachmessungen ab. Der Verdacht auf rechtswidrige Veränderungen der Verbrauchsangaben habe sich jedenfalls nicht bestätigt. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat unterdessen angekündigt, die CO2-Werte dennoch selbst überprüfen zu wollen. "Diese Messungen werden ungeachtet der nunmehr vorliegenden Bewertung durch Volkswagen in vollem Umfang durchgeführt", sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Mittwoch in Berlin.
Größere Baustelle bleibt bestehen
Die CO2-Unregelmäßigkeiten bei Benzin-Motoren sind jedoch nur der kleinere Teil des Abgas-Skandals bei VW. Weitaus bedeutender sind die als "Diesel-Gate" bekannt gewordenen Manipulationen in der Software von bis zu elf Millionen Fahrzeugen mit Diesel-Motoren. Die Software verändert in Prüfsituationen den Stickoxid-Ausstoß (NOX). Auch die VW-Töchter Skoda, Seat, Audi und Porsche sind zum Teil davon betroffen.
Neue Vorstände bei VW
Unterdessen gab Volkswagen am Mittwoch weitere Personalentscheidungen bekannt. Ralf Brandstätter übernimmt nach Unternehmensangaben das Ressort Beschaffung bei der Kernmarke VW. Er übernimmt sein Amt vom Konzernbeschaffungschef Francisco Javier Garcia Sanz, der den Job kommissarisch gemacht hatte. Frank Welsch wird laut VW neuer Entwicklungschef der Marke. Welsch folgt auf Heinz-Jakob Neußer, der Kreisen zufolge nach Bekanntwerden der VW-Abgasaffäre beurlaubt wurde. Neußer stehe dem Unternehmen "für eine andere Aufgabe zur Verfügung", schreibt Volkswagen. Dass der Stahlmanager Karlheinz Blessing neuer Personalvorstand bei Volkswagen werden soll, war bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden. Am Mittwoch stimmte der VW-Aufsichtsrat dieser Personalie zu.