Stand: 11.05.2016 16:37 Uhr

VW-Aufsichtsrat: Vorstand soll entlastet werden

Matthias Müller (r), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, und Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG, sind bei einer Pressekonferenz von Volkswagen. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte
Aufsichtsratschef Pötsch (l.) will den Vorstand um VW-Chef Müller entlasten lassen. (Archiv)

Obwohl bei Volkswagen ziemlich viel schief gelaufen ist, schlägt der Aufsichtsrat vor, den Vorstand zu entlasten. Nach jetzigem Kenntnisstand seien bei aktuellen und ehemaligen Vorstandsmitgliedern keine eindeutigen und schwerwiegenden Pflichtverletzungen festgestellt worden, heißt es am Mittwoch in einer Mitteilung. VW bezieht sich auf die noch laufenden Ermittlungen im Abgas-Skandal durch die US-Kanzlei Jones Day. Was genau die US-Anwälte ermittelt haben, lässt sich aber nicht überprüfen: Erst gegen Jahresende will VW sich dazu öffentlich äußern.

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Aufsichtsrat diskutierte bis in den späten Abend

Der Vorschlag, die Top-Manager bei VW zu entlasten, steht unter einem Vorbehalt: Er gilt nur, wenn bis zur Hauptversammlung im Juni keine neuen Erkenntnisse über eine mögliche Mitschuld des Vorstands vorliegen. Auch wenn die Hauptversammlung in einigen Wochen der Entlastung des Vorstands zustimmt - unantastbar ist das Management damit nicht. Sollte sich später zum Beispiel noch herausstellen, dass Vorstände für den Abgas-Betrug mitverantwortlich sind, könnte VW von ihnen auch nachträglich noch Schadenersatz fordern. Leicht gemacht hat sich der Aufsichtsrat die Entscheidung zur Entlastung nicht: Das Gremium hatte am Mittwoch stundenlang bis in den späten Abend intensiv diskutiert.

VW erfüllt nun die Frauenquote

Ein Portrait von der VW-Aufsichtsrätin Hessa al-Jaber. © dpa-Bildfunk Foto: Wael Hamzeh
Die neue im VW-Aufsichtsrat: Hesse al Jaber aus Katar. (Archiv)

Dabei hat das Gremium auch über Personalien entschieden. Das Emirat Katar entsendet eine Frau in den Aufsichtsrat von Volkswagen. Die Wirtschafts- und Computer-Expertin Hessa al Jaber soll auf der Hauptversammlung in das Kontrollgremium berufen werden. Seit 2013 ist sie Ministerin für Informations- und Kommunikationstechnologie in Katar. Das Emirat ist mit 17 Prozent der Stimmrechte drittgrößter VW-Aktionär. Seit Jahresbeginn gilt bei Neubesetzungen im Aufsichtsrat eine Frauenquote von 30 Prozent. Bislang sitzen in dem Kontrollgremium erst drei Frauen.

Zudem soll die Hauptversammlung die Bestellung des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Hans Dieter Pötsch in das Kontrollgremium bestätigen. Pötsch war im Oktober 2015 vom Amtsgericht Braunschweig für das Amt bestimmt worden, nachdem sich VW-Patriarch Ferdinand Piëch nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Vorsitzenden Martin Winterkorn zurückgezogen hatte.

 

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Hallo Niedersachsen | 11.05.2016 | 19:30 Uhr

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