Studie: Kaum jemand kennt richtiges Verhalten bei Strahlenunfall
Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung weiß nicht, wie sie sich bei einem Atomunfall oder dem Einsatz von Kernwaffen zu verhalten hat. Die Bereitschaft, staatlichen Anweisungen zu folgen, ist aber hoch.
Das geht aus einer Studie hervor, die vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit Sitz in Salzgitter und dem Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben wurde. Den Angaben zufolge wurden bundesweit 2.002 Menschen ab 16 Jahre telefonisch befragt, wie sie bei einem fiktiven Unfall mit radioaktivem Material reagieren würden. Den Ergebnissen zufolge wollen sich 87 Prozent der Befragten daran halten, im Haus zu bleiben, wenn der Katastrophenschutz das anordnet.
Verhalten bei Vorfällen mit Kerntechnik hängt vom sozialen Umfeld ab
Welchen Bestand diese Absicht habe, hänge allerdings eng mit dem Verhalten des sozialen Umfeldes zusammen, also mit der Nachbarschaft und der eigenen Familie, so das BfS. Wird das Szenario so erweitert, dass die Nachbarn die Autos packen und wegfahren, sinkt die Bereitschaft, im Haus zu bleiben, auf 74 Prozent. Wenn Familie oder Freunde darum bitten würden, gemeinsam wegzufahren, würden nur noch 49 Prozent den Anweisungen des Katastrophenschutzes folgen. Wer sich vom Staat gut oder sehr gut informiert fühlt, ist der Studie zufolge eher bereit, sich an die Vorgaben der Behörden zu halten.
BfS in Salzgitter empfiehlt Bevölkerung künftig in Übungen einbinden
"Ein effektiver Schutz bei einem nuklearen Unfall ist nur möglich, wenn die Bevölkerung an ihrem eigenen Schutz mitwirkt", so BfS-Präsidentin Inge Paulini. Die Behörden müssten um die Zivilgesellschaft als Verbündete werben. Transparente und verständliche Informationen seinen ein Schlüssel dazu. Dazu gehöre auch das Wissen, was im Notfall zu tun ist. Die Bevölkerung sollte künftig verstärkt bei Katastrophenschutz-Übungen eingebunden werden, so die Empfehlung.