Durch Tschernobyl: Pilze sind teils noch radioaktiv belastet
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind Pilze teilweise noch immer kontaminiert. Das teilte das Bundesamtes für Strahlenschutz in Salzgitter mit. Je nach Pilzart und Sammelort gibt es Unterschiede.
Als Spitzenreiter stachen bei den Messungen Semmelstoppelpilze und Rotbraune Semmelstoppelpilze heraus, gab die Behörde am Dienstag bekannt. Auch der Maronenröhrling und der Gelbstielige Trompetenpfifferling werden hervorgehoben. Vor allem im Bayerischen Wald und den angrenzenden Gebieten könnten einige Pilzarten den Grenzwert von 600 Bequerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse überschreiten, heißt es. Für die Strahlendosis bei Pilz-Mahlzeiten sei jedoch die verzehrte Menge entscheidend. Einen "maßvollen Verzehr" halten Experten daher überall in der Bundesrepublik für unbedenklich.
Reaktorunfall und Kernwaffentests als Ursachen
Im Pilzbericht veröffentlicht das Bundesamt für Strahlenschutz jährlich aktuelle Messwerte. Dafür untersuchen die Fachleute an verschiedenen Standorten wild wachsende Speisepilze auf ihren Gehalt an Cäsium-137. Die teils hohen Werte gehen demnach in erster Linie auf den Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 zurück. Mit der Luft verteilten sich damals große Mengen radioaktiver Stoffe über Europa. Daneben hätten oberirdischen Kernwaffentests im 20. Jahrhundert radioaktive Stoffe freigesetzt, die Wildpilze bis heute belasten, heißt es vom Bundesamt für Strahlenschutz.