Stadt Braunschweig erteilt Kindern bei Tagesmutter Gartenverbot

Stand: 11.04.2025 09:11 Uhr

Nach 30 Jahren darf Tagesmutter Ulrike von Stein-Albert ihren Garten nicht mehr für die Betreuung von Kindern nutzen. Die Stadt Braunschweig hat das nach einer Kontrolle verboten.

Die Stadt begründet das Verbot damit, dass der Komposthaufen in dem Garten nicht ausreichend gesichert sei. Kinder könnten hoch klettern. Außerdem wachse in dem Garten ein Rhododendron, dessen Pflanzenteile giftig sind. Da die potenziell gefährlichen Bereiche nicht gesichert seien, dürften sich die Kinder gerade nicht mehr im Garten aufhalten und im Sandkasten spielen. Für Ulrike von Stein-Albert ist diese Regelung unverständlich, denn in den zurückliegenden Jahren hätte der Garten keine Gefahr dargestellt. Zuerst hatte die "Braunschweiger Zeitung" berichtet.

Tagesmutter: Sicherheit der Kinder geht vor

Die Stadt Braunschweig führt an, dass die Jugendämter seit 2021 rechtlich dazu verpflichtet sind, auch die Gärten von Einrichtungen zur Tagespflege, Krippen und Kitas zu überprüfen. Bei der Kontrolle im vergangenen Jahr habe die Stadtverwaltung die Tagesmutter auf die Mängel hingewiesen, erzählt Jugendamtsleiter Martin Albinus. Ulrike von Stein-Albert betont, dass die Sicherheit der Kinder für sie immer Vorrang habe. "Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass in all den Jahren die Kinder sich für die Pflanzen nicht interessiert haben, sondern für die Sandspielsachen", so die Tagesmutter gegenüber dem NDR Niedersachsen.

Eltern wollen Stadt Braunschweig umstimmen

Auch die Eltern finden es schade, dass ihre Kinder während der Betreuung den Garten nicht nutzen können. Nur in ihrem Beisein sei das Betreten des Gartens für die Kinder gestattet. Mutter Carolin Sauss bezeichnet das Vorgehen der Stadt als unfair. Ihr sei es wichtig, dass die Kinder auch lernen, mit Gefahren umzugehen und nicht abgeschottet werden. Gemeinsam mit anderen Eltern hat sie das Jugendamt kontaktiert und hofft, eine gemeinsame Lösung zu finden.

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