"Rainbow Family" beendet wochenlanges Treffen im Harz
Das Treffen der "Rainbow Family" im Südharz sollte am Dienstag enden. Die letzten Teilnehmenden bauten tagsüber ihre Zelte ab und räumten auf. Die Behörden ziehen eine erste Bilanz.
Nach Angaben eines Camp-Sprechers befanden sich gegen Dienstagmittag noch rund 200 Mitglieder in dem Camp in der Nähe der Städte Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld. Zeitweise hatten mehr als 1.500 Menschen aus 63 Nationen an dem illegalen Zeltlager teilgenommen, das Aussteiger, Hippies und Alternative Mitte August in dem Landschaftsschutzgebiet aufgeschlagen hatten. Immer wieder hätten die Teilnehmer angekündigt, dass das Treffen am 3. September mit dem Neumond beendet werden solle, sagte ein Sprecher des Landkreises Göttingen.
Landrat Goslar: Verhalten der Camper "flegelhaft und fahrlässig"
Der Landkreis hatte das Camp unter anderem aus Brandschutzgründen verboten. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Landkreise Göttingen, Goslar, der Polizeiinspektion Göttingen und der Niedersächsischen Landesforsten zogen die Behörden jetzt erstmals Bilanz. Dort heißt es: Goslars Landrat Alexander Saipa (SPD) habe inzwischen genug von den "leeren Versprechungen der 'Hippiegemeinschaft''' und bezeichnet deren Verhalten als "absolut indiskutabel". Die Camperinnen und Camper hätten gegen gesetzliche Regelungen und Aufforderungen der Behörden verstoßen und sich "ausgesprochen flegelhaft und fahrlässig verhalten", so der Landrat.
Rainbow-Camp: Hunderte Verstöße und Bußgelder
Die Liste der Ordnungswidrigkeiten sei inzwischen lang, bilanzieren die Behörden: 97 Fahrzeuge wurden abgeschleppt, 70 Zelte konfisziert, mehrere Feuer gelöscht und 110 Bußgeldverfahren eingeleitet. Je nach Schwere und Grad können die Bußgelder zwischen 300 und 5.000 Euro hoch sein. Trotzdem sei eine Auflösung des Zeltlagers aus Gründen der Verhältnismäßigkeit von den Behörden schon früh ausgeschlossen worden, heißt es in der Pressemitteilung. Wie hoch die Kosten für den mehrwöchigen Einsatz sind, werde noch ermittelt. Die "Rainbow Family" plant nach eigenen Angaben eine Sammelklage gegen das Vorgehen der Behörden.
"Rainbow Family" will Aufräumarbeiten bis Freitag abschließen
Etwa 20 Camp-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen wollen noch bis Freitag in dem Landschaftsschutzgebiet bleiben, um aufzuräumen. "Wir haben mit dem Landkreis Göttingen und Goslar ausgehandelt, dass wir hier in Ruhe aufräumen können", sagte eine Teilnehmerin des Camps. Es dürften zudem "ein paar Fahrzeuge auf den Platz kommen", um Materialien und Abfall abzutransportieren, sagte sie dem NDR Niedersachsen. Goslars Landrat Saipa sagte, dass die Camperinnen und Camper "massiv viel Müll verursacht, tonnenweise Notdurft in der Natur hinterlassen und durch illegale Feuerstellen eine mitunter nicht zu kontrollierende Gefahr für Leib und Leben produziert" hätten. Nach Informationen des NDR haben die Camper bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen.