Posse in Goslar: Neue Fahrradboxen verdecken Kunstwerke
Die Stadt Goslar hat auf der Kunstmeile in der Wohldenbergerstraße Fahrradboxen aufstellen lassen. Eine gute Idee, wäre da nicht folgendes Problem: Die 50.000 Euro teuren Boxen verdecken die Kunstwerke.
So auch die Bronzeskulptur "Aus Zwängen sich befreien": eine männliche Figur, die unter Schmerzen versucht, den eigenen Körper der Wand zu entreißen. "Diese Skulptur betrachtet man am besten von der Seite, was jetzt durch die Fahrradboxen nicht mehr möglich ist", sagt Thomas Velte. Er ist Vorsitzender des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler Bezirksverband Harz und findet es schade, dass man hier nicht ein wacheres Auge gehabt habe.
Bürgermeisterin entschuldigt sich
In den grauen Kästen, deren Fundamente weitere 13.000 Euro gekostet haben, können Fahrräder abgestellt und E-Bikes sogar geladen werden. Dass sie die Kunstwerke verdecken würden, war bei der Standortfrage offenbar zweitrangig. Bürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) hatte sich dafür bereits öffentlich entschuldigt. "Da müssen wir etwas dran ändern. Ich glaube das ist für jeden klar", sagt sie.
Museumsdirektorin: "Shit happens"
Das findet auch Bettina Ruhrberg. Die Direktorin des Mönchehaus-Museums sieht Goslar als Kunststandort jedoch nicht gefährdet. Ihr Kommentar: "Shit happens, aber es wird ausgeräumt." Ob die Boxen oder die Kunstwerke der 25 Jahre alten Kunstmeile nun umgestellt werden, wird nach der Sommerpause entschieden.