„39“ steht auf einem Wegweiser zur Autobahn nach Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Philipp Schulze

Lückenschluss der A39: BUND klagt gegen Autobahn-Neubau

Stand: 23.08.2024 11:51 Uhr

Das Geld für die Ortsumfahrt Ehra (Landkreis Gifhorn) steht bereit, trotzdem könnte der Lückenschluss der A39 zwischen Wolfsburg und Lüneburg weiter auf sich warten lassen - Naturschützer und andere haben Klage eingereicht.

Unmittelbar nach Bekanntgabe der Mittelfreigabe hat die Naturschutzorganisation BUND Niedersachsen beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen den geänderten Planfeststellungsbeschluss des 7. Abschnitts der A39 eingereicht. Nach Auffassung der Umweltschützer sind auch in dem neuen Beschluss unter anderem die Auswirkungen des Neubaus auf das globale Klima nicht berücksichtigt. Darüber hinaus sei zu befürchten, dass sich der Zustand angrenzender Gewässer durch den Autobahnbau verschlechtere, so der BUND.

Verkehrsclub Deutschland unterstützt Klage

Auch der Landesverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) stellt sich hinter die Klage des BUND. Das Projekt sei kontraproduktiv: "Es ist beschämend, mit welcher Ignoranz das Bundesverkehrsministerium wie auch das niedersächsische Verkehrsministerium auf fossile Infrastruktur setzen und Klimaschutzziele missachten", sagte VCD-Vorstand Hans-Christian Friedrichs laut einer Mitteilung vom Freitag. Laut VCD-Landesvorstand Kay Rabe von Kühlewein werden durch den Neubau der Autobahn notwendige Bahnprojekte - wie die geplante Strecke zwischen Hannover und Hamburg - blockiert. "So etwas ist Verkehrspolitik von vorgestern!", sagte er. Der VCD fordert den Bund daher auf, umweltschädliche Autobahnplanungen zu streichen und stattdessen in den Ausbau des Schienennetzes zu investieren.

Geld für den Ausbau steht bereit

Das Verkehrsministerium hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die erforderlichen Mittel für den Bau des Autobahn-Teilstücks nun zur Verfügung gestellt habe. "Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um dieses wichtige Infrastrukturprojekt im Zuge des Lückenschlusses der A39 zügig in die Umsetzung zu bringen", sagte Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Durch die Freigabe der Mittel könne die Autobahn GmbH ihre Ausschreibungen noch in diesem Jahr veröffentlichen. Mit einem Baubeginn werde im Frühjahr 2025 gerechnet, teilte das Ministerium am Donnerstag mit. 

Baupläne durch Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2019 gestoppt

Bereits 2019 hatte das Bundesverwaltungsgericht Baupläne für den südlichen Abschnitt des rund 106 Kilometer langen Neubaus der A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg gestoppt. Zuletzt lag beim Landkreis Gifhorn der neue Planfeststellungsbeschluss öffentlich aus. Darin soll sichergestellt sein, dass in dem 14,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen Weyhausen und Ehra-Lessien kein belastetes Regenwasser von den Fahrbahnen ins Grundwasser sickert.

Teilabschnitt kostet mehr als 200 Millionen Euro

Der geplante A39-Abschnitt umfasst die Auffahrten Weyhausen und Ehra-Lessien sowie die Tank- und Rastanlage "Tappenbecker Moor". Die Kosten liegen laut Ministerium voraussichtlich bei mehr als 200 Millionen Euro. Wegen der bereits im Vorfeld befürchteten Klagen von Naturschutzverbänden gegen die Pläne setzte das Ministerium den Sofortvollzug für den Autobahnabschnitt aus, bis ein konkreter Baubeginn feststeht. Damit könne es zunächst keine Eilverfahren geben, so ein Ministeriumssprecher.

Weitere Informationen
Fahrradfahrer am Sonntag auf Protestfahrt gegen den Autobahnbau (insbesondere der A39). © Jonas Korn

Demo gegen A39-Ausbau: 140 Kilometer von Wolfsburg nach Lüneburg

Die Autobahngegner waren Freitag per Rad in Wolfsburg gestartet. Die letzte Etappe führte sie am Sonntag nach Lüneburg. (13.05.2024) mehr

Eine Visulaisierung des Generationenparks. © Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord

A39: Pläne zum Lüneburger Bauabschnitt sollen vorgestellt werden

Der Autobahnausbau ist umstritten. Seit Jahren werden die Pläne von Gegnern und Befürwortern diskutiert. (22.06.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 22.08.2024 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Straßenbau

Mehr Nachrichten aus der Region

Auf dem Ärmel einer blauen Uniform steht das Wort Zoll und der Bundesadler ist abgebildet. © NDR Foto: Julius Matuschik

Trend-Droge Oxycodin: Zoll sichert mehr als 2.000 Tabletten

Die Tabletten befanden sich in einem als Geschenk getarnten Paket, wie das Hauptzollamt Braunschweig mitteilte. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen