Landkreis Goslar weitet Schwermetall-Studie bei Kindern aus
Der Landkreis Goslar weitet seine Studie zur Belastung mit Schwermetall im Harz aus. Bei ersten Analysen wurden zum Teil erhebliche Mengen an Blei und Cadmium im Blut von Kindern gefunden.
Bei den Schuleingangsuntersuchungen ab September können alle Kinder im Grundschulalter im Landkreis Goslar freiwillig eine Blutprobe abgeben, wenn ihre Eltern zustimmen. Dazu werde aus der Fingerkuppe ein Tropfen Blut entnommen, teilte der Landkreis mit. Forschende der Uni-Klinik München sollen das Blut dann auf Spuren von Schwermetallen untersuchen.
Erhöhte Blei- und Cadmiumwerte bei jedem zweiten Kind
Durch Jahrhunderte Bergbau und Verhüttung im Harz sollen Schwermetalle in die Umwelt gelangt sein. Insbesondere Kinder scheinen davon betroffen zu sein. Im vergangenen Jahr konnten sich bereits knapp 400 Schülerinnen und Schüler und deren Eltern aus den Ortschaften Goslar-Oker und Bad Harzburg-Harlingerode testen lassen. Dort sind nach wie vor viele metallverarbeitende Betreibe ansässig. Das Ergebnis: Fast jedes zweite der 89 untersuchten Kinder hatte erhöhte Mengen von Cadmium und Blei im Blut, die teilweise deutlich über den Grenzwerten lagen. Seit 1980 ging die Bleibelastung bei Kindern laut Studie aber um 90 Prozent zurück.
Schwermetalle können Nieren und Hirn schädigen
Blei kann besonders bei Kindern die Hirnfunktion schädigen, Cadmium die Nieren angreifen. Umweltverbände und Anwohnerinnen und Anwohner hatten deswegen schon seit Jahren eine Studie zur Schwermetallbelastung gefordert. Wegen der Corona-Pandemie konnten die Untersuchungen aber erst im vergangenen Jahr starten.