Konflikt um VW-"Zukunftspakt" schwelt weiter
Der Streit zwischen Volkswagen-Markenchef Herbert Diess und dem Betriebsrat um das im November mühsam ausgehandelte Sparpaket ist noch nicht vom Tisch. Diess versuchte am Freitag, die Lage zu entschärfen. "Bei der Umsetzung eines so grundlegenden Programms wird es selbstverständlich immer wieder Diskussionen um unterschiedliche Positionen geben", schrieb Diess in einem Brief an die Mitarbeiter. Er gehe aber davon aus, dass man die unterschiedlichen Positionen mit allen Beteiligten sachlich klären könne. Es gelte, den "Zukunftspakt" mit aller Kraft umzusetzen.
In dem Schreiben drückte Diess auch sein Bedauern aus, dass VW nicht wie gewohnt Leiharbeiter in großer Zahl an Bord nehmen könne. "Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens lässt uns im Moment wenig Spielraum."
Betriebsrat: Diess "zutiefst unsozial"
Der VW-Betriebsrat hatte dem Unternehmen vorgeworfen, Vereinbarungen des "Zukunftspakts" nicht einzuhalten. Der Betriebsrat bemängelte insbesondere, dass im laufenden ersten Halbjahr in einigen Positionen keine neuen Stellen geschaffen werden sollen. In einem Schreiben an die Belegschaft vom Donnerstag kritisierte der Betriebsrat, Diess agiere "zutiefst unsozial". Der Markenchef soll bis Montag erklären, wie er sich eine Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat vorstellt.
Pakt sieht Streichung von 30.000 Jobs vor
Mit dem "Zukunftspakt" soll die renditeschwache Kernmarke der Wolfsburger auf mehr Profit getrimmt werden. Dazu sieht der Pakt bis 2025 unter anderem die Streichung von bis zu 30.000 Jobs weltweit vor. VW will dies ohne betriebsbedingte Kündigungen schaffen - etwa über eine stärkere Nutzung von Altersteilzeit. Auf der anderen Seite sollen mehrere Tausend Stellen in Zukunftsbereichen neu entstehen.