Koloniales Erbe: Uni Göttingen will alle Gebeine zurückgeben
Forscherinnen und Forscher aus mehreren Ländern untersuchen an der Universität Göttingen mehr als 1.000 menschliche Überreste auf ihre koloniale Vergangenheit. Bei den Gebeinen handelt es sich hauptsächlich um Schädel aus Asien und Ozeanien, die während der Kolonialzeit nach Europa gelangten. Ziel des Projektes "Sensible Provenienzen" sei es, die Gebeine wieder in ihre Herkunftsländer zu bringen, sagte Projektmitarbeiter Jonatan Kurzwelly. Die Universität sei bereit, sämtliche Gebeine aus ihren Sammlungen zurückzugeben, so Mitarbeiter Holger Stoecker. Seit Beginn des Forschungsprojektes im Sommer 2020 wurden bereits menschliche Überreste an Hawaii übergeben. Weitere Rückgaben an Australien und Neuseeland seien geplant, hieß es. Die meisten Gebeine stammten aus dem späten 18. Jahrhundert oder davor. In Deutschland wird seit einigen Jahren über die Rückführung von Raubgütern aus der Kolonialzeit debattiert. Dabei geht es häufig um wertvolle Kunstgegenstände, wie die Benin-Bronzen.