Kinder zum Essen gezwungen? Anklage gegen Kita-Mitarbeiterin
In einer Kindertagesstätte in Nesselröden (Landkreis Göttingen) soll eine Sozialassistentin Kinder zum Essen gezwungen und eingesperrt haben. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die Frau erhoben.
Die Behörde wirft der 44 Jahre alte Frau aus Duderstadt Nötigung und Freiheitsberaubung von sieben Kindern aus der Krippengruppe der katholischen Einrichtung vor, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen am Donnerstag mit. Die Sozialassistentin soll laut Anklage zwischen September 2021 und Juli 2022 fünf Kindern gegen deren Willen Essen in den Mund gestopft haben. Ein Kind soll sie in der Mittagspause daran gehindert haben, aufzustehen, ein weiteres soll sie in einen Garderobenraum gesperrt haben. Die Angeklagte habe gewusst, dass das Kind die Tür wegen des hochgestellten Griffs nicht selbst öffnen konnte. Sie habe die Tür erst nach einigen Minuten wieder geöffnet, so die Staatsanwaltschaft. Die Kinder waren zwischen einem und drei Jahren alt.
Eltern klagen erfolgreich gegen Weiterbeschäftigung unter Auflagen
Vor rund einem Jahr war eine Strafanzeige gegen die Sozialassistentin und eine Erzieherin der Einrichtung eingegangen. Darin wurde beiden Fehlverhalten vorgeworfen. Das Verfahren gegen die Erzieherin hat die Staatsanwaltschaft eingestellt. Das Bistum Hildesheim hatte die beiden Beschuldigten als Träger des Kindergartens im vergangenen Juli zunächst von der Arbeit freigestellt. Wegen der angespannten personellen Lage durften sie schließlich trotz laufender Ermittlungen unter Auflagen wieder arbeiten. Daraufhin zogen mehrere Eltern vor Gericht - mit Erfolg. Das Verwaltungsgericht Göttingen gab ihrem Eilantrag statt. Nach Ansicht des Gerichts reichten die Auflagen nicht aus, um eine mögliche Beeinträchtigung des Kindeswohls auszuschließen. Nun muss das Amtsgericht Duderstadt entscheiden, ob es die Anklage gegen die Sozialassistentin in dem Strafverfahren zulässt.