Keine neuen Richter im Prozess gegen "Maddie"-Verdächtigen
Einen Antrag der Staatsanwaltschaft, im Prozess gegen den "Maddie"-Verdächtigen Christian B. neue Richter einzusetzen, hat das Landgericht Braunschweig abgelehnt. B. muss sich wegen fünf schwerer Sexualstraftaten verantworten.
Den Vorwurf, die drei Richter im Prozess handelten befangen, wies das Landgericht Braunschweig am Montag als unbegründet zurück. Die Staatsanwaltschaft hatte die Richter verdächtigt, im Prozess gegen Christian B. nicht mehr objektiv zu sein. Auslöser war demnach die Aufhebung des Haftbefehls gegen den Angeklagten Anfang Juli. Laut Staatsanwaltschaft ließe diese Entscheidung annehmen, dass die Richter auch generell bereits ihr Urteil über B. gefällt hätten und der verbleibenden Beweisaufnahme nicht mehr offen gegenüberstehen würden.
Wie geht es jetzt weiter?
Über ein weiteres Ablehnungsgesuch gegen eine Berufsrichterin soll noch gesondert entschieden werden, so das Landgericht. Der Angeklagte bleibt aber weiter in Haft, weil er derzeit eine Strafe wegen der Vergewaltigung einer US-Amerikanerin absitzt. Der Prozess am Landgericht Braunschweig soll am 5. August fortgesetzt werden und noch bis Oktober dauern. Es geht um drei Vergewaltigungen sowie zwei Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern in Portugal zwischen 2000 und 2017.
Ermittlungen gegen B. auch im Fall "Maddie"
Das Urteil könnte sich auch auf den Fall "Maddie" auswirken. Der steht zwar nicht im Zusammenhang mit dem aktuellen Prozess, aber auch dort wird gegen B. ermittelt. Der 47-Jährige wird verdächtigt, die Britin Madeleine McCann im Jahr 2007 in Portugal entführt und getötet zu haben.