Hat VW im Abgas-Skandal die Aktionäre getäuscht?
Volkswagen droht im Rahmen des Abgas-Skandals weiteres Ungemach. Wie die "Bild am Sonntag" (BamS) berichtet, gibt es neue Hinweise, dass VW nach Bekanntwerden des Falls nicht sofort die Öffentlichkeit informiert hat. Der Zeitung liegen Dokumente vor, die belegen sollen, dass der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn bereits am 4. September 2015 von einem VW-Manager über die Manipulationen unterrichtet wurde. Erst 18 Tage später - am 22. September - hatte der Konzern die Ermittlungen der US-Behörden in einer sogenannten Ad-hoc-Meldung öffentlich gemacht. Der Börsenkurs brach daraufhin drastisch ein, die VW-Aktionäre verloren in zwei Tagen rund 27 Milliarden Euro. Ein VW-Sprecher wollte sich zu dem aktuellen Vorwurf mit Verweis auf die laufenden Untersuchungen nicht äußern.
Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz?
Mit der verzögerten Meldung hat Volkswagen möglicherweise gegen das deutsche Wertpapierhandelsgesetz verstoßen. Dieses sieht vor, dass kursrelevante Informationen eigentlich immer sofort veröffentlicht werden müssen. Bereits im Oktober aber hatte es in Konzernkreisen geheißen, der VW-Vorstand sehe sich mit Blick auf drohende Schadensersatzforderungen von Aktionären durch ein Rechtsgutachten entlastet. Man habe die Märkte nicht zu spät in Kenntnis gesetzt. Es sei "vertretbar, wenn nicht sogar geboten" gewesen, dass der Vorstand zunächst den Sachverhalt im Interesse von Volkswagen intern habe klären wollen.
Bericht von VW im April erwartet
In dem von der BamS zitierten Schreiben hatte ein namentlich nicht genannter Top-Manager über ein Treffen mit der kalifornischen Umweltbehörde berichtet. Bei dem Gespräch am 3. September 2015 hätten die Manager eingestanden, dass VW die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen jahrelang mit einer illegalen Software manipulierte. Erst vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass Winterkorn bereits im Frühjahr 2014 von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware in VW-Motoren erfahren haben soll. Volkswagen hat angekündigt, im April einen Bericht zur Aufarbeitung des Skandals vorlegen zu wollen.
Umrüstung der betroffenen Passat beginnt
Am Montag beginnt eine weitere Rückrufwelle für die betroffenen Dieselfahrzeuge. An der Reihe sind verschiedene Varianten des VW Passat mit 2,0-Liter-Maschinen. Wann genau welche Modelle umgerüstet werden, hängt von den vielen verschiedenen Faktoren wie Motor, Baujahr und Getriebe ab. Als Erstes waren Ende Januar Fahrzeuge des Pick-up-Modells Amarok aus dem Hause VW Nutzfahrzeuge in die Werkstätten gerufen worden.