Pfarrer darf bleiben: Mehr als 500 Menschen feiern Eggers

Stand: 03.06.2024 12:03 Uhr

Der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers hat mit großer Freude darauf reagiert, dass er im Amt bleiben kann. Bischof Wilmer fordert nicht länger seinen Rücktritt. Die Gemeinde reagiert euphorisch.

Stehend haben die mehr als 500 Besucher der St. Petrus Kirche applaudiert, als sie hörten, dass ihr Pfarrer bleiben wird. Matthias Eggers sprach am Sonntag gegenüber dem NDR Niedersachsen von einem sehr berührenden Augenblick. Er bedankte sich für den großen Zuspruch nach seiner Kritik am Bistum Hildesheim. Bürgerinnen und Bürger, Gläubige, Wolfenbüttels Bürgermeister und der Betroffenen-Rat Nord hatten sich mit Eggers solidarisiert.

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Betroffenenrat begrüßt, dass Eggers bleibt

Der Betroffenenrat der katholischen Bistümer Hildesheim, Osnabrück und Hamburg begrüßte die Beilegung des Streits um die Missbrauchsaufarbeitung. Vor allem, dass Pfarrer Eggers in seiner Gemeinde St. Petrus bleiben dürfe, bewerte die Betroffenenvertretung positiv, hieß am Montag in einer Mitteilung.

Bischof nimmt Bitte nach Rücktritt zurück

Am Samstag hatten sich Eggers und der katholische Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, zu einer dreistündigen Aussprache getroffen. Anschließend veröffentlichten sie eine gemeinsame Erklärung. Wilmer nahm darin seine Bitte nach einem Rücktritt zurück. Als gemeinsames Ziel hielten sie fest, dass Fälle sexualisierter Gewalt konsequent aufgeklärt werden müssen. Dazu soll es künftig weitere Gespräche und Arbeitsgruppen geben. Außerdem wollen Bischof und Pfarrer kommenden Sonntag gemeinsam in Wolfenbüttel einen Gottesdienst feiern.

Kritik an Umgang von Bischof mit sexuellem Missbrauch

In einem Interview mit der "Hildesheimer Allgemeinen Zeitung" vom 17. Mai hatte Pfarrer Eggers dem Bistum und Bischof Wilmer insgesamt mangelnden Aufklärungswillen in Missbrauchsfällen vorgeworfen. Das Bistum hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. In einem Personalgespräch am 23. Mai hatte Wilmer Eggers aufgefordert, freiwillig vom Amt des Pfarrers zurückzutreten. Daraufhin hatten sich viele Wolfenbütteler mit Eggers solidarisiert.

Konflikt beruht auf Kritik an Weihbischof Bongartz

Den Grund für den Konflikt mit Pfarrer Eggers sieht der Bischof der Stellungnahme zufolge nicht in dem Zeitungsinterview, sondern in der kritischen Haltung des Pfarrers gegenüber Weihbischof Heinz-Günter Bongartz. Pfarrer Eggers hatte demnach gefordert, dass Bongartz nicht zur Firmung nach Wolfenbüttel kommen soll. Damit habe er den Weihbischof an der Ausübung einer vom Bischof aufgetragenen Aufgabe behindert, sagte Wilmer. "Das geht nicht, zumal Pfarrer Eggers keine Belege für seine Anschuldigungen vorgebracht hat", so der Bischof. Eggers wirft Bongartz vor, den nun verstorbenen Pfarrer Georg M. als Ruhestandspastor ab 2009 in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl Vorwürfe des vielfachen sexuellen Kindesmissbrauchs gegen diesen bekannt gewesen seien.

Weihbischof Bongartz lehnt Rücktritt ab

Weihbischof Bongartz steht seit Jahren im Zusammenhang mit der Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle in der Kritik. Die Betroffeneninitiative Hildesheim hatte daher vor zwei Jahren seinen Rücktritt gefordert. Bongartz lehnte diesen jedoch ab und wies die Vorwürfe zurück. "Um zu deeskalieren, habe ich entschieden, dass nicht Weihbischof Bongartz nach Wolfenbüttel kommt", sagte Bischof Wilmer am Mittwoch. Stattdessen werde ein anderer Geistlicher diese Aufgabe übernehmen und zur Firmung kommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 02.06.2024 | 08:00 Uhr

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