Brief an Härtefallkommission: Pflegeassistent darf vorerst bleiben
Ein Pflegeassistent aus Marokko sollte in seine Heimat abgeschoben werden, obwohl er im Ausland einen Studienabschluss als Mediziner hat. Nun darf er vorerst doch weiter im Braunschweiger Marienstift arbeiten.
Abdelhamid El Khadiri hatte am Montag einen Antrag an die Härtefallkommission des Niedersächsischen Innenministeriums gestellt, um in Braunschweig bleiben zu dürfen. Darin hat der 25-Jährige erklärt, warum ihm ein Leben in Deutschland wichtig sei und welchen Beitrag er für die Gesellschaft leiste. Seit Dienstag ist klar, dass er vorerst geduldet ist und auch weiter im Braunschweiger Marienstift arbeiten darf. Das teilten die Evangelische Stiftung Neuerkerode als Träger des Krankenhauses, die Stadt Braunschweig und die Agentur für Arbeit gemeinsam mit. El Khadiri ist nun so lange vor einer Abschiebung geschützt, bis die Härtefallkommission über den Antrag entschieden hat.
Flucht vor dem Krieg in der Ukraine
El Khadiri hat ein abgeschlossenes Medizinstudium und möchte in Deutschland als Arzt arbeiten. Der 25-Jährige hat in der Ukraine Medizin studiert und musste wegen des Krieges fliehen. Als Arzt in Deutschland arbeiten darf er bislang nicht, da sein Abschluss nicht voll anerkannt wird. Ihm fehlt das notwendige Anerkennungsjahr. Als Pflegeassistent gilt er offiziell nicht als Fachkraft. El Khadiri sollte deshalb bis zum 11. Mai abgeschoben werden.
Ziel ist ein dauerhafter Aufenthaltsstatus
El Khadiri hofft nun, dass der Antrag von der Härtefallkommission bewilligt wird. Das erklärte er dem NDR Niedersachsen. In diesem Fall könnte er sogar einen dauerhaften Aufenthaltsstatus erlangen. Darauf setzt auch der Leiter des Marienstifts, Jan Wolff: "Als nächstes wird geklärt, inwieweit wir ihn gemeinsam mit Behörden und Politik dabei unterstützen können, den von ihm angestrebten Beruf als Arzt perspektivisch in Deutschland ausüben zu können." Außerdem äußerte sich Braunschweigs Bundestagsabgeordneter, Christos Pantazis (SPD), zu dem Fall. El Khadiri sei in beeindruckender Weise integriert. Der Fall zeige zudem auf, dass die Gesetzgebung mit Blick auf den Fachkräftemangel kritisch zu hinterfragen sei, so Pantazis.