Bomben in Göttingen? 11.000 Anwohnern müssen heute Häuser verlassen
Auf dem Göttinger Schützenplatz werden heute drei Verdachtspunkte sondiert. Dort könnten Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Anwohnende sollten bis 6 Uhr das Evakuierungsgebiet verlassen - auch der Bahnhof ist gesperrt.
Nach Schätzungen der Stadt Göttingen müssen etwa 11.000 Anwohnerinnen und Anwohner für die Dauer der Sondierungen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Der Einsatz werde voraussichtlich bis in die Abendstunden dauern. Untersuchungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) hatten darauf hingedeutet, dass an drei Punkten auf dem Schützenplatz Blindgänger liegen.
Evakuierung ist Pflicht - Bußgelder drohen
Welche Straßen von der Evakuierung betroffen sind, hatte die Stadt vorab in einer Liste veröffentlicht. Außerdem gibt es eine Online-Karte des betroffenen Gebiets. Zusätzlich zu dem Evakuierungsgebiet gibt es eine sogenannte erweiterte Schutzzone. Wer dort wohnt, solle sich zum Zeitpunkt einer möglichen Sprengung drinnen aufhalten, wie es von der Stadt heißt. Wer die Anordnung der Stadt missachtet, dem drohen Bußgelder von bis zu 5.000 Euro.
Auch Bahnverkehr von Bombensondierung betroffen
Von den Sondierungsarbeiten und den nötigen Sperrgebieten ist auch der Bahnverkehr in Niedersachsen betroffen. So wird der Göttinger Bahnhof an der ICE-Strecke zwischen Kassel und Hannover gesperrt. Die Züge des Güter- und Fernverkehrs werden umgeleitet, wodurch es zu längeren Fahrzeiten und Halteausfällen kommt. Auch innerhalb Göttingens gibt es Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Die Busse sind heute den Angaben zufolge auf Ausweichrouten unterwegs.
Womit rechnen die Spezialisten heute?
Anders als bei vorherigen Sondierungen liegen die Punkte den Angaben zufolge sehr nah an einer Arena und dem Basketballzentrum in Göttingen. Was genau im Boden liegt, könne erst die abschließende Untersuchung am Einsatztag zeigen, hieß es vorab von der Stadt. Falls es sich um Blindgänger handelt, müssten diese entweder entschärft oder kontrolliert gesprengt werden. Um die Schäden an den umliegenden Gebäuden so gering wie möglich zu halten, sind auch diesmal mit Wasser gefüllte und aufeinander gestapelte Container um die Verdachtspunkte herum platziert. Während der Vorbereitung des Einsatzes wird außerdem das Grundwasser um die Punkte herum abgesenkt. Dadurch sollen die Kampfmittelexperten diese besser untersuchen können.
Container-Burg für Kampfmittelbeseitigung
Neben dem Haupteingang der Arena wird nach Angaben der Stadt eine "Container-Burg" aus insgesamt neun Übersee-Containern errichtet. Diese dienen demnach als Sicherheitsmaßnahme für die Kampfmittelbeseitiger. Von dort aus wird den Angaben zufolge der gesamte Einsatz koordiniert und - falls erforderlich - auch die Sprengung der drei möglichen Blindgänger eingeleitet.