Ein Einsatzfahrzeug der Polizei sichert während einer Evakuierung nach dem Fund einer mutmaßliche Fliegerbombe die Zufahrt zum Bahnhof. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner/dpa

Göttingen: Störer bei Blindgängereinsatz mussten 8.900 Euro zahlen

Stand: 07.11.2023 15:43 Uhr

Wer sich bei Entschärfungen von Blindgängern im Sperrgebiet aufhält, muss zahlen: Bis zu 5.000 Euro Bußgeld sind dann fällig. Die Stadt Göttingen hat nun Zahlen zu den Einsätzen im März und September genannt.

von Jan-Henrik Ipsen

Bei den Entschärfungen von Weltkriegsbomben in Göttingen ruft die Stadt in der Regel ein Sperrgebiet mit einem Radius von einem Kilometer aus. Die Polizei überprüft dann vor und während der Entschärfungen, ob sich doch noch jemand in dem Gebiet aufhält. Unter anderem sind dabei Drohnen und ein Hubschrauber im Einsatz. Das scheint aber einige Menschen nicht abzuschrecken. Im September hat sich die Zahl der Störer im Vergleich zur Bombenentschärfung im März von 13 auf 47 mehr als verdreifacht. Weil sie die Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) erschwerten, leitete die Stadt wie üblich Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen sie ein.

Videos
Die Sprengung von Blindgängern in Göttingen. © NDR
1 Min

Göttingen: Blindgänger kontrolliert gesprengt

Rund 10.000 Menschen hatten am Samstag ihre Wohnungen verlassen müssen. Auch der Bus- und Bahnverkehr war betroffen. (23.09.2023) 1 Min

Es wird teurer, je näher die Entschärfung rückt

Wie viel die 47 Störer bezahlen müssen, wird im Einzelfall entschieden. "Ein wichtiger Faktor ist der konkrete Zeitpunkt des Aufgreifens", sagt Dominik Kimyon, Pressesprecher der Stadt Göttingen, dem NDR Niedersachsen. Wenn wegen der Störer die Arbeiten für die Bombenentschärfung unterbrochen werden müssen, wird es teurer. Vor allem, wenn es in der kritischen Phase der Entschärfung passiert.

Gefährdung des KBD durch unnötige Verzögerungen

Bei der letzten Entschärfung im September hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit mehrmals unterbrechen müssen. Dadurch mussten rund 9.000 Menschen länger warten, bis sie wieder in ihre Wohnungen im Sperrgebiet zurück durften. "Zudem bestand in kritischen Phasen der Kampfmittelbeseitigung eine besondere Gefährdungslage für den KBD durch die unnötigen Verzögerungen und Unterbrechungen", sagt Kimyon.

Kein Maximal-Bußgeld nach Evakuierung im März

Beim Einsatz des KBD im März in Göttingen musste keiner der 13 Störer den Maximalbetrag von 5.000 Euro bezahlen. Zwei von ihnen haben ein Bußgeld von 2.000 Euro auferlegt bekommen, die anderen mussten weniger zahlen. Ein Verfahren wurde eingestellt, in einem weiteren Fall hat die Person Berufung eingelegt.

Bußgelder nach Bombenräumung im März in Göttingen
Anzahl der BußgeldverfahrenHöhe des Bußgeldes in Euro
3250
1300
1500
3750
11.000
22.000

 

Weitere Informationen
Die Sprengung von Blindgängern in Göttingen. © NDR

Göttingen: Zwei Blindgänger gesprengt - Keine größeren Schäden

Trotz einiger Probleme zeigt sich der Kampfmittelräumdienst zufrieden: Laut Sprengmeister hat "alles super funktioniert". (23.09.2023) mehr

Luftaufnahme: In Göttingen-Weststadt wurde ein Schutzdamm aus Containern errichtet. Hintergrund ist eine mögliche Bomben-Sprengung an den Verdachtspunkten nahe der S-Arena. © Polizei Göttingen

Bomben in Göttingen gesprengt: Leichte Schäden in der Arena

Einer der Blindgänger lag direkt an der Basketball-Arena. Rund 100 Container waren zum Schutz der Halle aufgestellt worden. (29.03.2023) mehr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein E-Auto tankt Strom an einer Ladesäule. © Colourbox Foto: Patrick Daxenbichler

Studie: Wolfsburg ist die nachhaltigste Stadt Deutschlands

In einer Studie der Wirtschaftswoche belegte die VW-Stadt Platz 1. Besonders im Bereich Ökonomie stach Wolfsburg heraus. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?