Göttingen: Zwei Blindgänger gesprengt - Keine größeren Schäden
Zwei Bomben sind am Samstagnachmittag in Göttingen kontrolliert gesprengt worden. Der Kampfmittelräumdienst zieht ein positives Fazit. Größere Schäden blieben demnach aus.
Kurz vor 17 Uhr meldete die Stadt Göttingen: "Sprengung ist erfolgt". Erkundungsteams nahmen das Gebiet daraufhin unter die Lupe. Sie haben nach Angaben der Stadt Göttingen wenig sichtbare Schäden festgestellt: Zwei Fahrzeuge auf dem Parkplatz Schützenanger kamen demnach zu Schaden. Um kurz vor 18 Uhr konnten auch die Anwohnenden wieder in ihre Häuser. Die Bus-Shuttles der Göttinger Verkehrsbetriebe wurden für den Rücktransport bereitgestellt. Nur der Bereich direkt um die Fundstellen soll noch bis zum 30. September gesperrt bleiben.
Gefährliche Langzeitzünder - keine Entschärfung möglich
Der Kampfmittelräumdienst bezeichnete die Beseitigung der Bomben auf dem Schützenplatz in der Göttinger Weststadt als erfolgreich. "Es hat alles super funktioniert", sagte Sprengmeister Thorsten Lüdeke. Bei den Blindgängern handelte es sich laut Stadt um amerikanische Zehn-Zentner-Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Wegen gefährlicher Langzeitzünder hatten die Experten die Bomben nicht entschärfen können. Am zweiten Fundort sei zudem immer wieder Grundwasser nachgelaufen, erklärte Lüdeke. Deshalb wurden zwei 1.500-Liter-Pumpen des Technischen Hilfswerks (THW) eingesetzt. Diese mussten laut Stadt allerdings "während der Sprengung in der Grube verbleiben. Das bedeutet auch, dass sie durch die Sprengung einen Totalschaden erleiden."
Personen im gesperrten Bereich halten Arbeiten auf
Bis 6 Uhr hatten die Menschen am Samstagmorgen den gesperrten Bereich im Umkreis von einem Kilometer um die Verdachtspunkte verlassen müssen. Rund 800 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, THW, Rettungsdiensten und weiteren Hilfsorganisationen waren in Göttingen im Großeinsatz. Zwischendurch wurden vereinzelt Menschen im Evakuierungsbereich entdeckt. Immer wieder mussten die Sprengmeister deswegen ihre Arbeit unterbrechen. "Jede Minute, die wir länger an diesen Bomben verbringen müssen, aufgrund von jemanden, der meint in diesen Radius reinkommen zu müssen, heißt für uns erhöhte Lebensgefahr", erklärt Lüdeke. "Das ist für uns ein sehr unschönes Gefühl." Nach Angaben der Stadt haben insgesamt 29 Personen die Sperrzone betreten. Sie müssen jetzt mit einem Bußgeld von mehreren Tausend Euro rechnen.
Auch Polizeidienststelle im Evakuierungsgebiet
Von der Evakuierung war auch das Polizeidienstgebäude in der Groner Landstraße betroffen. Die Dienststelle lag innerhalb des 1.000-Meter-Radius. Aus diesem Grund konnte die dortige Wache nicht aufgesucht werden. Den Einsatz- und Streifendienst übernahm in dieser Zeit die Polizeiwache in der Otto-Hahn-Straße. Die Telefone der Groner Wache wurden auch dorthin umgeleitet, sodass die Erreichbarkeit uneingeschränkt gewährleistet war.
Busse wurden umgeleitet
Der Einsatz beeinträchtigte auch den Bus- und Bahnverkehr, so die Stadt. Die Stadtbusse wurden demnach umgeleitet, die Regionalbusse fuhren an anderen Haltestellen ab. Für die Züge des Regionalverkehrs richtete der Verkehrsbund einen Schienenersatzverkehr (SEV) ein. Während der Arbeiten hielten der SEV und die Züge des Fernverkehrs am Albaniplatz.
Überseecontainer als Splitterschutz
Bereits in der Vorwoche waren laut Stadt rund um die Verdachtspunkte Überseecontainer als Splitterschutz platziert worden. Sie sollen die Druckwelle bei den Sprengungen abhalten. Dies war zuletzt im März der Fall: Dort wurden zwei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt - ebenfalls in der Weststadt.