Bomben in Göttingen? 11.000 Menschen müssen Häuser verlassen
Auf dem Göttinger Schützenplatz werden am Samstag drei Verdachtspunkte sondiert. Dort könnten Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Tausende Menschen werden dafür evakuiert, auch der Bahnhof wird gesperrt.
Nach Schätzungen der Stadt Göttingen müssen etwa 11.000 Anwohnerinnen und Anwohner für die Dauer der Sondierungen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Welche Straßen von der Evakuierung betroffen sind, hat die Stadt in einer Liste veröffentlicht. Außerdem gibt es eine Online-Karte des betroffenen Gebiets. Der Einsatz werde voraussichtlich bis in die Abendstunden dauern. Die Stadtverwaltung stellt Notunterkünfte und Shuttle-Busse für die Hin- und Rückfahrt zur Verfügung. Die Stadt hatte daher bereits vor mehreren Monaten mitgeteilt, dass die Verdachtspunkte am 12. Oktober sondiert werden sollen. Demnach deuten Untersuchungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) darauf hin, dass an drei Punkten auf dem Schützenplatz Blindgänger liegen.
Evakuierung ist Pflicht - Bußgelder drohen
Bis 6 Uhr am Samstagmorgen sollen die Anwohner die Sperrzone verlassen haben. Zusätzlich gibt es laut Stadt eine sogenannte erweiterte Schutzzone. Wer dort wohnt, solle sich zum Zeitpunkt einer möglichen Sprengung drinnen aufhalten. Wer die Anordnung der Stadt missachtet, dem drohen Bußgelder von bis zu 5.000 Euro.
Reiseverkehr betroffen
Nicht nur für Anwohnerinnen und Anwohner bedeuten die Sondierungen Einschränkungen. Auch Reisende sind betroffen - etwa von der Sperrung des Bahnhofes an der ICE-Strecke zwischen Kassel und Hannover. Die Züge des Güter- und Fernverkehrs werden umgeleitet, wodurch es zu längeren Fahrzeiten und Halteausfällen im Nah- und Fernverkehr kommt.
Womit rechnen die Spezialisten?
Anders als bei vorherigen Sondierungen liegen die Punkte den Angaben zufolge sehr nah an einer Arena und dem Basketballzentrum in Göttingen. Was genau im Boden liegt, könne erst die abschließende Untersuchung am Einsatztag zeigen, heißt es von der Stadt. Falls es sich um Blindgänger handelt, müssten diese entweder entschärft oder kontrolliert gesprengt werden. Um die Schäden an den umliegenden Gebäuden so gering wie möglich zu halten, werden auch diesmal mit Wasser gefüllte und aufeinander gestapelte Container um die Verdachtspunkte herum platziert. Während der Vorbereitung des Einsatzes wird außerdem das Grundwasser um die Punkte herum abgesenkt. Dadurch sollen die Kampfmittelexperten diese besser untersuchen können.
Container-Burg für Kampfmittelbeseitigung
Neben dem Haupteingang der Arena wird nach Angaben der Stadt eine "Container-Burg" aus insgesamt neun Übersee-Containern errichtet. Diese dienen demnach als Sicherheitsmaßnahme für die Kampfmittelbeseitiger. Von dort aus wird den Angaben zufolge der gesamte Einsatz koordiniert und - falls erforderlich - auch die Sprengung der drei möglichen Blindgänger eingeleitet.