"Big Jump": Ein Sprung ins kalte Wasser für mehr Gewässerschutz

Stand: 14.07.2024 14:29 Uhr

In Hann. Münden sind mehrere Dutzend Menschen in die Weser gesprungen: Das Flussschwimmen "Big Jump" ist eine europaweite Aktion, die auf mangelnde Wasserqualität der Flüsse aufmerksam machen will.

Ein Boot des THW beim "Big Jump" Aktionstag an der Weser. © NDR Foto: Luca Benincasa
Ein Boot des THW begleitet die Schwimmerinnen und Schwimmer.

Die "Big Jump"-Schwimmer sind neun Kilometer von Hann.Münden bis nach Vaake in der Gemeinde Reinhardshagen (Landkreis Kassel) in Hessen unterwegs. Die Strecke entspricht 180 Bahnen in einem 50-Meter-Schwimmbecken. Das Technische Hilfswerk, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) überwachen die Aktion.

Salzbelastung ein Thema in der Weser

Jedes Jahr wird europaweit der "Big Jump", der Flussschwimmtag, gefeiert - in Hann. Münden, der Drei-Flüsse-Stadt, in diesem Jahr zum elften Mal. In der Region gibt es drei Flüsse - die Werra, Fulda und - daraus entstehend - die Weser. Doch auch hier ist die Idylle nicht ungetrübt: Insbesondere die Salzbelastung der Weser ist ein Thema. Unter anderem dadurch wird einigen der dort beheimateten Flusslebewesen die Lebensgrundlage genommen. Daher hat die Region an dem Aktionstag ein Zeichen für mehr Gewässerschutz gesetzt. Zugleich sollte damit an einem Tag im Jahr das Schwimmen im Fluss ermöglicht werden.

Europaweiter Aktionstag 2024

Der "Big Jump" wird jedes Jahr vom "European Rivers Network" mit Sitz in Frankreich ausgerufen. Er findet immer am zweiten Sonntag im Juli statt. Der Grundgedanke des Aktionstages ist, dass Flüsse nicht nur unattraktive Abwasserkanäle sein sollen, sondern vielmehr Orte der Entspannung und der Begegnung in der Natur. Der "Big Jump" fand zum ersten Mal im Jahr 2005 statt.

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Nicht nur die Flüsse in der Region um Hann. Münden sind stellenweise verschmutzt. Auch an anderen Orten Niedersachsens sieht die Lage der Flüsse nach Angaben des Anglerverbands Niedersachsen nicht gut aus. Im Sommer 2023 meldeten mehrere Angelvereine verunreinigte Gewässer und tote Fische. Zusammen mit dem Anglerverband Niedersachsen (AVN) suchten die Anglerinnen und Angler nach der Ursache. Sie fanden Weideflächen, die nach Starkregen teils lange unter Wasser standen. Beschleunigt durch die Wärme zersetzten sich dort die Pflanzen - ein Prozess, der dem Wasser sehr viel Sauerstoff entziehe, erklärt Florian Möllers vom AVN: "Wenn dieser Gift-Cocktail dann ins Gewässer gelangt, dann wird auch da der Sauerstoff dem Gewässer quasi komplett entzogen."

Aber: Offizielle Badegewässer haben "Top-Qualität"

Die Problematik betrifft allerdings nicht die offiziellen Badestellen in Niedersachsen. Nach Angaben des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts (NLGA) haben die Badestellen in Niedersachsen eine "Top-Qualität". Die Qualität der Gewässer wird mindestens einmal im Monat überprüft. Insgesamt sammelt das Landesgesundheitsamt Daten von 274 überwachten Badestellen in Niedersachsen. Einige davon liegen auch an Flüssen oder an der Nordsee. Wer einen Ausflug zu einem Gewässer in Niedersachsen plant, kann sich vorab über den Badegewässer-Atlas des NLGA über die Wasserqualität informieren.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 14.07.2024 | 19:30 Uhr

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