"Big Jump" Aktion für mehr Gewässerschutz in Niedersachsen
Am Sonntag findet in Hann. Münden das Flussschwimmen "Big Jump" statt, eine europaweite Aktion, die sich für mehr Gewässerschutz einsetzt. Laut einer Studie benötigen die Flüsse Niedersachsens mehr Schutz.
Jedes Jahr wird europaweit der "Big Jump", der Flussschwimmtag, gefeiert. In Hann. Münden, der Drei-Flüsse-Stadt, findet dieser Aktionstag nun zum elften Mal statt. In der Region gibt es drei Flüsse - die Werra, Fulda und - daraus entstehend - die Weser. Doch auch hier ist die Idylle nicht immer ungetrübt: Insbesondere die Salzbelastung der Weser ist ein Thema. Unter anderem dadurch wird einigen der dort beheimateten Flusslebewesen die Lebensgrundlage genommen. Daher will die Region an dem Aktionstag ein Zeichen für mehr Gewässerschutz setzen. Außerdem soll mit der Aktion an einem Tag im Jahr das Schwimmen in einem Fluss ermöglicht werden.
Neun Kilometer schwimmen für Flüsse Niedersachsens
Um 14 Uhr beginnt der "Big Jump" in Hann. Münden. Bei der Aktion wird in der Weser von Hann. Münden bis nach Vaake geschwommen, neun Kilometer weit. Zum Vergleich: neun Kilometer entsprechen 180 Bahnen im 50-Meter-Schwimmbecken. Da das Schwimmen in Flüssen nur beaufsichtigt erlaubt ist, werden das Technische Hilfswerk, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Wasserwacht vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) die Aktion überwachen.
Europaweiter Aktionstag 2024
Der "Big Jump", der europäische Flussschwimmtag, wird jedes Jahr vom "European Rivers Network" mit Sitz in Frankreich ausgerufen. Er findet immer am zweiten Sonntag im Juli statt. Der Grundgedanke des Aktionstages ist, dass Flüsse nicht nur unattraktive Abwasserkanäle sein sollen, sondern vielmehr Orte der Entspannung und der Begegnung in der Natur. Der "Big Jump" fand zum ersten Mal im Jahr 2005 statt.
Fischsterben 2023 war Folge von Starkregen
Nicht nur die Flüsse in der Region um Hann. Münden sind stellenweise verschmutzt. Auch an anderen Orten Niedersachsens sieht die Lage der Flüsse nach Angaben des Anglerverbands Niedersachsen nicht gut aus. Im Sommer 2023 meldeten mehrere Angelvereine verunreinigte Gewässer und tote Fische. Zusammen mit dem Anglerverband Niedersachsen (AVN) suchten die Anglerinnen und Angler nach der Ursache. Sie fanden Weideflächen, die nach Starkregen teils lange unter Wasser standen. Beschleunigt durch die Wärme zersetzten sich dort die Pflanzen - ein Prozess, der dem Wasser sehr viel Sauerstoff entzieht, erklärt Florian Möllers vom AVN: "Wenn dieser Gift-Cocktail dann ins Gewässer gelangt, dann wird auch da der Sauerstoff dem Gewässer quasi komplett entzogen."
Aber: Offizielle Badegewässer haben "Top-Qualität"
Die Problematik betrifft allerdings nicht die offiziellen Badestellen in Niedersachsen. Nach Angaben des Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) haben die Badestellen in Niedersachsen eine "Top-Qualität". Die Qualität der Gewässer wird mindestens einmal im Monat überprüft. Insgesamt sammelt das Landesgesundheitsamt Daten von 274 überwachten Badestellen in Niedersachsen. Einige davon liegen auch an Flüssen oder an der Nordsee. Wer einen Ausflug zu einem Gewässer in Niedersachsen plant, kann sich vorab über den Badegewässer-Atlas des NLGA über die Wasserqualität informieren.
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