Stand: 08.03.2016 15:31 Uhr

Bei VW-Belegschaft geht Angst vor Jobverlust um

Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG hält eine Hand unter seinem Kinn. © dpa - Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte
VW-Konzernchef Matthias Müller verteidigt auf der Betriebsversammlung die Arbeit der Beschäftigten gegen kritische Berichte.

Rund sechs Monate nach dem Bekanntwerden des VW-Abgasskandals sind die weltweiten Folgen zwar noch nicht absehbar, trotzdem hat die Konzernspitze am Dienstag in Wolfsburg versucht, rund 20.000 Mitarbeiter aufzumuntern. "Volkswagen war in der Vergangenheit immer wieder mit großen Herausforderungen konfrontiert", sagte Konzernchef Matthias Müller. Es sei aber auch immer wieder gelungen, sich in Krisenzeiten neu auszurichten, "zu restrukturieren und - zum Beispiel durch neue Aufgaben - für sichere Beschäftigung zu sorgen". Trotzdem geht bei VW die Angst vor dem Jobverlust um. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die im VW-Abgasskandal ermittelt, gab unterdessen bekannt, dass die Ermittlungen massiv ausgeweitet werden. Statt sechs stehen nun 17 Mitarbeiter unter Verdacht.

VIDEO: VW-Betriebsversammlung: Belegschaft in Sorge (3 Min)

Betriebsratschef: "Zukunftsfähigkeit in Gefahr"

Trotz der Beteuerungen des Konzernchefs überwog bei den Mitarbeitern aber die Angst vor einem möglichen Jobverlust - auch weil sich Betriebsratschef Bernd Osterloh wenig optimistisch gab. "Sollte die Zukunftsfähigkeit von Volkswagen durch eine Strafzahlung in bislang einmaliger Höhe nachhaltig gefährdet werden, wird dieses auch dramatische soziale Folgen haben -nicht nur an unseren US-amerikanischen Standorten, sondern auch in Europa und anderswo, sagte Osterloh. VW hoffe sehr, dass die US-Behörden auch diese soziale und beschäftigungspolitische Dimension im Blick haben. Am Montag hatte Osterloh im Niedersächsischen Landtag ein neue Firmenkultur bei VW gefordert.

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Weil rechnet mit weiteren Hiobsbotschaften

Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil (SPD) warnte in Wolfsburg, dass weiter mit schlechten Nachrichten zu rechnen sei. "Wir werden in diesem Jahr immer mal wieder mit unangenehmen Nachrichten im Zusammenhang mit 'Dieselgate' konfrontiert werden." Details nannte der Regierungschef jedoch nicht. Klar sei für Weil aber, dass es in Folge des Abgasskandals keinen Stellenabbau bei dem Leiharbeitern geben dürfe, ohne dass es Job-Alternativen gebe. Volkswagen hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Verträge von 250 Leiharbeitern im VW-Werk Emden nicht zu verlängern.

Ermittler bringen offenbar Licht ins Dunkel

Keine guten Nachrichten hatte auch die Braunschweiger Staatsanwaltschaft für den angeschlagenen Autobauer: Nun stehen 17 Mitarbeiter im Visier der Justiz. Die einzig positive Nachricht aus Braunschweig war für den Konzern, dass nach wie vor kein Vorstandsmitglied unter Verdacht stehe, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Bei den Beschuldigten, die "alle aus dem Umfeld des VW-Konzerns im weitesten Sinne stammten", gehe es weiterhin um den Verdacht des Betrugs und möglichen unlauteren Wettbewerb, so Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe. Offenbar können sich die Ermittler sechs Monate nach dem Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen ein besseres Bild zu den Hintergründen machen. Nach wie vor laufe die Zeugenbefragung und Auswertung der konfiszierten Akten, so der Oberstaatsanwalt. Die neuen Beschuldigten sollen nun in den kommenden Tagen befragt werden.

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NDR//Aktuell | 08.03.2016 | 14:00 Uhr

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