Ballon-Teleskop aus Göttingen liefert neue Daten über die Sonne
Das Sonnenobservatorium "Sunrise III" des Göttinger Max-Planck-Instituts hat bei seinem Stratosphärenflug neue Daten über die Sonne gesammelt. Die ersten Fotos und ein Video wurden nun veröffentlicht.
Die Aufnahmen zeigen winzige Strukturen auf der Sonnenoberfläche. In bisher unerreichter Detailgenauigkeit können damit Prozesse auf der Sonnenoberfläche und in ihrer unteren Atmosphäre verfolgt werden, sagen die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS). Die "Sunrise III" hat rund 200 Terabyte Daten gesammelt, die den Wissenschaftlern wichtige Erkenntnisse für die Erforschung der Sonne liefern. Während des Flugs erlebte das Observatorium eine besonders aktive Sonne - einschließlich Sonnenflecken, dynamischen Magnetfeldern und Strahlungsausbrüchen.
Aus Göttingen in die Stratosphäre
Im Juli ermöglichte der Forschungsflug des ballongetragenen Observatoriums "Sunrise III" eine ununterbrochene Sicht auf die Sonne. Nach dem Start jenseits des Polarkreises in Schweden stieg ein Heliumballon mit dem Observatorium auf über 35 Kilometer Höhe in die Stratosphäre. In dieser Höhe gebe es keine Luftturbulenzen und die ultraviolette Strahlung der Sonne werde zugänglich - ein entscheidender Vorteil für die Sonnenforschung, so die Wissenschaftler. Dank der Mitternachtssonne war es möglich, die Sonne über den gesamten Flug hinweg zu beobachten. Getragen von Stratosphärenwinden legte die "Sunrise III" den Weg bis in die kanadischen Nordwest-Territorien zurück, wo das Sonnenobservatorium nach sechseinhalb Tagen sicher landete.